Kindertagesstätte Kindertagesstätte: Regenbogen als Erfolgsmodell

Gräfenhainichen - Den Mädchen und Jungen aus der Gräfenhainichener Kindertagesstätte „Regenbogen“ steht der Sinn nach feiern. Ihre Einrichtung gibt es seit 20 Jahren. „Nicht das Haus. Das ist deutlich älter“, betont Leiterin Martina Hübner. Gefeiert wird vielmehr die Übernahme des einst kommunalen Kindergartens durch die evangelische Kirchengemeinde.
Absolutes Neuland
Damit wurde in der Heidestadt 1995 absolutes Neuland betreten. „Das war schon ein mutiger Schritt vom damaligen Pfarrer Reinhard Voitzsch und der Gemeinde“, ist Martina Hübner überzeugt. Immerhin sei Gräfenhainichen kein Ort, an dem Christen die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen.
Die Kita „Regenbogen“ ist ein Erfolgsmodell. „Ich habe großen Respekt vor den Erziehern, den Eltern und dem Gemeindekirchenrat. Die Einrichtung läuft. Sie wird absolut angenommen“, sagt Pfarrerin Angelika Schiller-Bechert, für die der „Regenbogen“ ein fester Bestandteil des Gemeindelebens ist. Deshalb werden große Feste in der Kita mit dem Gemeindefest zusammen begangen.
Alles in bester Ordnung? Keine Wünsche? Martina Hübner will nicht klagen. Die Einrichtung ist in Schuss und wird derzeit von 64 Kindern im Alter von zwei Jahren bis zum Schuleintritt besucht. „Vielleicht darf man sich wünschen, dass noch mehr Leute die Scheu vor unserer Kita verlieren.“ Die Erzieherin hört oft vom Irrglauben, dass eine Kita unter Trägerschaft einer evangelischen Kirchengemeinde ganz anders ticke als die anderen Einrichtungen in der Stadt.
Dem sei allerdings nicht so. „Wir müssen wie alle andere auch die Ansprüche an Bildungsarbeit umsetzen“, erklärt Martina Hübner. Der „Regenbogen“ ist keine Ausnahme. Die Regelungen des neuen Kinderförderungsgesetzes betreffen auch ihn. In einem Punkt unterscheidet sich der Jubilar jedoch deutlich von anderen Häusern. „Wir leben nach dem christlichen Jahreskreis, begehen die großen kirchlichen Feiertage. Das müssen Eltern einfach wissen, wenn sie ihr Kind hier anmelden.“
Das Miteinander zählt
Mitglied einer Kirche muss dabei niemand sein. „Wir sind offen für alle Kinder“, sagt die Erzieherin und rät zum Blick in die Feierrunde. Dort ist die unterschiedliche Herkunft von Mädchen und Jungen leicht auszumachen. Ein Problem ist das nicht. Das Miteinander zählt und mit ihm auch die Beschäftigung mit dem christlichem Glauben. „Es schadet keinem Kind zu wissen, warum Weihnachten oder Ostern gefeiert wird“, ist Martina Hübner überzeugt.
Die Kita-Leiterin setzt auch für die Zukunft auf die Kreativität und den Ideenreichtum ihrer Mitarbeiter.
Beides wird spätestens beim Erntedank- und Martinsfest wieder besonders gefragt sein. Außerdem sucht sie den Schulterschluss zur Gemeinde. „Was Leute wie der bei uns im Gemeindekirchenrat für Kindergärten zuständige Holger Höhne leisten, verdient Respekt“, meint auch Gräfenhainichens Pfarrerin Angelika Schiller-Bechert.
20 Jahre evangelische Kita müssen gefeiert werden. Die Kinder und die Gemeinde haben es mit einem bunten Sommerfest getan. Sie haben mit Pfeil und Bogen hantiert, haben getanzt, sind mit dem Sack gehüpft und haben einem Zauberer auf die Finger geschaut. Zuerst aber haben sie Gottesdienst gefeiert und sind in einer bunten Karawane von der Kirche bis in die Kita gezogen. (mz)