Kindergarten arbeitet nach Kneipps Lehren
BAD SCHMIEDEBERG/MZ. - Die Sekundarschule arbeitet auf die Zertifizierung als anerkannte Kneippschule hin und wäre die erste weiterführende Bildungseinrichtung Deutschlands mit diesem Titel. In der DRK-Kindertagesstätte "Storchennest" hofft man im September auf die prestigeträchtige wie verpflichtende Einstufung als Kneipp-Kindergarten durch den zuständigen Interessenbund. Die Grundschule strebt ebenfalls die die Zertifizierung an, wird aber noch etwas mehr Zeit brauchen.
Auch ohne das Gütesiegel aus Bad Wörishofen hat das "Storchennest" die fünf Säulen einer ganzheitlich ausgewogenen Lebensweise verinnerlicht. Im Außenbereich wie im Gebäude gibt es Wassertretbecken, auf Beeten wachsen Kräuter, für Bewegung und Entspannung hat die Kita extra Räume. 2010 soll zum Jahr der gesunden Ernährung erhoben werden; dafür wurde ein umfangreiches Konzept mit Aktivitäten für jeden Monat ausgetüftelt. Und das Projekt stößt auf breiten Widerhall. Am Mittwoch überreichte Präventionsberaterin Ursula Krüger von der Techniker Krankenkasse der Tagesstätte einen Scheck über 5010 Euro. Das Geld fließt zu einem großen Teil in die Einrichtung einer Kinderküche, dient aber auch der Finanzierung von Seminaren und Publikationen. "Wir unterstützen Konzepte, bei denen das Lebensumfeld mit einbezogen wird. Zudem bietet sich hier die Chance, auch Kinder aus sozial schwächeren Familien anzusprechen", sagt Ursula Krüger.
In der Tat ziehen neben dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes als Träger der Einrichtung und der Stadt (beide beteiligen sich ebenfalls an dem insgesamt 14 000 Euro umfassenden Vorhaben) vor allem die Eltern mit. "Sie sind die entscheidende Schnittstelle", erklärt Kita-Chefin Marion Hausmann. Ihre Stellvertreterin Ines Helmrich hat das Konzept maßgeblich vorangetrieben. Nach einer Ist-Analyse, "beispielsweise durch Kontrolle der Brotbüchsen", habe man durch Gespräche, Briefe und einen Workshop die Angehörigen für das Thema sensibilisiert. Von den ohnehin schon engagierten Eltern ist die Rückendeckung gewiss. Sie organisieren in Absprache mit dem Pädagogenteam beispielsweise die tägliche Obstbar. Und die Bemühungen tragen Früchte. "Die Kinder sind wissbegierig und motiviert", erzählt Ines Helmrich.
Das Eisenmoorbad hofft indes auf den Dominoeffekt. Wenn sich Familien gegenseitig mit Hilfe von Kindereinrichtungen und Schulen zu einer gesunden Lebensweise erziehen, profitiere letztlich auch die Gesellschaft davon. Als Kur GmbH sei man sehr erfreut darüber, dass die vor Jahren geschlossenen Kooperationsverträge des Unternehmens mit den Bildungsstätten "mit Leben erfüllt werden", meint Daniela Teschner, Prokuristin beim Eisenmoorbad.
Ohne einen Kneipp-Rundgang durch das "Storchennest" lassen die Kinder ihre Gäste übrigens nicht ziehen. Zum Renner werden die in der Kita selbst gebackenen Brötchen mit selbst angerichteten, leckeren Kräuteraufstrichen. Die Rezepte sollen als Höhepunkt des Projektjahres in einem Kinderkochbuch erscheinen. Damit ist der Ideenreichtum des Kindergartens bei weitem nicht erschöpft. Auch in Zukunft werde Kneipp zum Profil des Hauses gehören, versichert Karsten Pfannkuch. "Den Weg setzen wir fort", sagt der Vorstands-Chef des DRK-Kreisverbandes.