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Kemberg Kemberg: Projekttag gibt Einblicke in neuen Kuhstall

Von Ute König 09.12.2013, 18:56
Blick in den neuen Betrieb gab es bei einem Ausflug in die Milchagrargenossenschaft „Heideland“ in Kemberg.
Blick in den neuen Betrieb gab es bei einem Ausflug in die Milchagrargenossenschaft „Heideland“ in Kemberg. Kuhn Lizenz

KemBerg/MZ - Anschauungsunterricht ganz anderer Art gab es für 21 künftige Tierwirte für Rinderhaltung der Berufsbildenden Schulen Wittenberg. Der Landesbauernverband organisierte für die Azubis im dritten Lehrjahr einen Ausflug zur Milchagrargenossenschaft „Heideland“ in Kemberg, wo sie in Theorie und Praxis erfuhren, was Tierschutz bedeutet.

Zunächst informierte Oliver Beetz mit einem Vortrag über die Tierschutznutztierverordnung. Der Tierarzt aus Schweinitz, der auch den Viehbestand der Milchagrargenossenschaft „Heideland“ betreut, klärte dabei auch über Lärmschutz im Stall, die optimale Stalltemperatur und die Kälberaufzucht auf. Für die Azubis war das Gehörte nicht unbedingt etwas Neues. „Wir hatten das Thema auch schon in der Schule“, sagte Juliane Gratzke, Auszubildende in der Agrofarm Flämingrand GmbH in Zahna. „Aber so war es viel praktischer. Ein Tierarzt hat eben doch mehr mit der Materie zu tun.“

Nachwuchswerbung

Anschließend führte Richard Reiß die Gruppe über die Baustelle der neuen Stallanlage. Das Treffen mit den jungen Leuten sieht der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft auch als Investition in die Zukunft. „Wir leben vom Nachwuchs, da nutze ich jede Chance, unsere Arbeit vorzustellen“, so Reiß. Berufe in der Landwirtschaft haben gerade in Mitteldeutschland gute Zukunftsaussichten. „Aber woher sollen wir Nachwuchs bekommen, wenn wir uns nicht öffnen?“, so Reiß.

Mit großem Interesse folgten die Azubis Reiß’ Erklärungen und bestaunten mit welchem Komfort - für Tier und arbeitenden Mensch - und mit welcher Technik die neue Anlage ausgerüstet wird. „Das ist alles auf dem neuesten Stand und berücksichtigt sämtliche Vorschriften“, merkte Lehrerin Sandra Matzke an. „Für die Schüler ist es eine tolle Möglichkeit, um zu sehen, was möglich ist, was man für die Tiere tun kann und wie überhaupt ein neuer Stall entsteht.“

Wenn es nach ihr ginge, würde sie mit den Schülern viel öfter in andere Betriebe fahren, um ihnen neue Sichtweisen und Vergleichsmöglichkeiten zu bieten. Dazu fehlt aber meist das Geld. Einen Bus zu mieten, koste für eine Klasse mehrere hundert Euro. Die Kosten für diesen Ausflug hat der Bauernverband Sachsen-Anhalt übernommen, erklärte Sandra Matzke; sie und die Schüler seien dafür „sehr dankbar“.

Dialog führen

Zum ersten Mal hatte der Bauernverband Sachsen-Anhalt einen solchen Projekttag organisiert „Unser Grundanliegen ist es, mit der Öffentlichkeit in Dialog zu treten und über unsere Berufsstand zu informieren“, erklärt Thekla Schicht, Geschäftsführerin des Bauernverbandes. Finanzielle Förderung gab es auch vom Landwirtschaftsministerium. Dass die künftigen Tierwirte für Rinderzucht dafür ausgewählt wurden, lag nahe. Immerhin sind sie der berufliche Nachwuchs.