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Jetzt ist der Investor aus Holland am Zuge

Von MARCEL DUCLAUD 18.02.2009, 18:25

APOLLENSDORF/MZ. - Die Abgeordneten votierten am Dienstagabend einstimmig für die Aufstellung eines "vorhabenbezogenen Bebauungsplans, Vorhaben- und Erschließungsplans", zuvor hatte bereits der Bauausschuss der Stadt grünes Licht gegeben.

Jetzt sei der Investor am Zuge, "wir haben die Weichen gestellt", sagte Klaus-Jürgen Gille vom Fachbereich Stadtentwicklung. Eine schnelle Entscheidung müsse schon allein deshalb fallen, weil SKW aus technischen Gründen einen "engen Termin" gesetzt hat. Hintergrund ist Kohlendioxid, das als Spaltprodukt bei der Ammoniakherstellung anfällt und bislang zum großen Teil ungenutzt bleibt. Der Gemüseproduzent spekuliert neben der Abwärme von SKW auf jährlich 14 000 Tonnen von dem lebensmitteltauglichen CO. Laut Gille will van Gog das Kohlendioxid für die Photosynthese verwenden, letztlich werde es also in Sauerstoff umgewandelt: "Hier wird ein Abfallprodukt sinnvoll genutzt, eine positive Geschichte." Sollte die Investition zustande kommen, entstünde auf einer Fläche von 14 Hektar eine der größten Gewächshausanlagen Deutschlands. Allerdings habe van Gog, Gemüseanbauer in dritter Generation, signalisiert, noch weitere Flächen zu benötigen - für Lagerhallen und als Umschlagplätze. Verhandlungen mit privaten Eigentümern auf dem Areal zwischen Heuweg, SIG Combibloc und der Polymertechnik Elbe GmbH führe der Investor. Der Sendemast auf dem Gelände soll indes stehen bleiben.

Auf die Frage, was auf dem abschüssigen Gelände mit dem Niederschlagswasser werde und ob es nicht zu Unterspülungen kommen könne, bestätigte Gille eine nicht unbeträchtliche Neigung. "Das Gewächshaus muss aber auf völlig ebenem Boden errichtet werden." Weshalb im Vorfeld erhebliche Erdmassen zu bewegen seien. "Das Wasser bleibt in der Ebene", beruhigt der Mann von der Stadtverwaltung, zudem müssten bei der großen Dachfläche Zwischenspeicher angelegt werden. Der Stadt entstünden im Übrigen keine weiteren Kosten, die Erschließung übernehme der Investor, der, wenn er denn baut, schon Mitte 2010 produzieren und laut Gille 120 bis 130 Arbeitsplätze schaffen will. Noch keine Antwort konnte er geben auf die Frage, in welchem Maße der Lkw-Verkehr zunehmen wird.

Wenig optimistisch ist Gille unterdessen in einem anderen Punkt, der den Apollensdorfern seit Jahren unter den Nägeln brennt. Ortsbürgermeisterin Christel Fangk fragte nach einem möglichen Einkaufsmarkt, ein Interessent hatte sich ja gefunden. Das Problem, hieß es, ist der so genannte "Ankermieter", an dem es fehlt.