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Jahr vieler Unternehmungen

Von Karina Blüthgen 17.11.2005, 17:05

Reinsdorf/MZ. - Damit waren ein Jahr lang unter dem Motto "Therapie und Freizeit" konkrete Angebote mit behinderten Schülern gestaltet worden.

"Wir waren reiten in Seegrehna", erzählt Martin. Der Schüler der siebenten Klasse hat spastische Lähmungen, und der Aufenthalt auf einem Pferderücken gefällt ihm sehr gut. "Von da oben hat man eine gute Aussicht", erklärt er. "Ich komme nur schwer hoch." In Petkus seien sie gewesen, "die Radtour ging über 30 Kilometer. Ich bin noch nie so weit gefahren." Zwei Tage war die Gruppe der Reinsdorfer Schule im Tropical Island und hatte im Zelt drinnen übernachtet. "Es war sehr laut, das Wasser hätte wärmer sein können", so die Einschätzung von Martin.

Im Oktober 2004 hatten sich die Reinsdorfer bei der Aktion Mensch beworben und relativ schnell eine Zusage bekommen. "Wir wollen mehr anbieten als Schule und Freizeit", sagt Doreen Berger. 26 Schüler mit sonderpädagogischen Gutachten aus dem gesamten Kreisgebiet lernen derzeit in Reinsdorf, acht davon haben körperliche Behinderungen und werden besonders gefördert. Drei Fahrten wurden mit der Gruppe während der Oster-, Sommer- und Herbstferien unternommen, die Kinder und Jugendlichen waren unter anderem an der Ostsee, unternahmen eine Draisinenfahrt und konnten reiten und schwimmen.

"Meist waren sechs Kinder mit dem Behindertentransport unterwegs", erzählt Doreen Berger. Intensiv wurde der Kontakt mit den Pferden gepflegt, beim montäglichen Besuch des Reiterhofes in Seegrehna. Pferde putzen, satteln und dann die Möglichkeit, allein auf dem Tier zu sitzen, sei eine besondere Erfahrung und ein Erfolgserlebnis für die Behinderten, betont die Betreuerin. Für die Radtour im Fläming habe Engelbert Pennekamp ein spezielles Rad für die Rollstuhlfahrer besorgt. Der Dank des Fördervereins der Schule um dessen Vorsitzenden Axel Wichert galt dem städtischen Sozialexperten ebenso wie zwei Firmen. "Wir haben uns bei den Unternehmungen weitgehend nach den Wünschen der Kinder und Jugendlichen gerichtet", so Frau Berger. "Natürlich ist das Interesse da, dass es im nächsten Jahr weitergeht, denn die gemeinsamen Ausflüge haben vor allem soziale Kontakte gebracht." Wie sich das finanziell bewerkstelligen lässt, steht noch in den Sternen. Doch auch Martin sieht das eher gelassen. "Wir werden erst mal den Winter vorbei gehen lassen, dann sehen wir schon weiter", meint er.