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Investition in Kemberg Investition in Kemberg: Baulücke wird zu Seniorenwohnzentrum

Von Karina Blüthgen 06.04.2016, 14:15
Noch haben Archäologen wie Stefan Koch auf dem Areal des künftigen Seniorenwohnzentrums in Kemberg zu tun.
Noch haben Archäologen wie Stefan Koch auf dem Areal des künftigen Seniorenwohnzentrums in Kemberg zu tun. Thomas Klitzsch

Kemberg - Das Terrain an der Engstelle der Leipziger Straße in Kemberg ist nicht ganz einfach. „Wir machen eine Brunnengründung“ sagt Thomas Böckelmann und zeigt auf ein paar Brunnenringe am Rand des Nachbargrundstücks. „Genau solche“ seien es, die zwischen zwei und sechs Meter tief in die Erde getrieben und mit Beton gefüllt werden. Auf diese kommt dann die Bodenplatte.

Entstehen wird hier, mitten im Zentrum von Kemberg, ein Haus für die älteren Bewohner. „Wohnzentrum für Senioren mit Tagespflege am Stadttor“ heißt es sehr wohlklingend, was Böckelmann als Bauherrenvertreter für eine Immobilien GbR aus Eilenburg erläutert.

Ebenerdig entsteht eine Tagespflege für etwa 15 Personen, die von Antje Bischoff aus Gniest betrieben wird. Oben wird es zwölf kleine Ein- sowie Zwei-Raum-Appartements in der Größe zwischen 20 bis 35 Quadratmeter für betreutes Wohnen geben, die über eine Hausverwaltung vermietet werden. Das Ganze solle bewusst „keinen Heimcharakter“ haben, betont Thomas Böckelmann, der eine Gesamt-Investitionssumme von 1,2 bis 1,3 Millionen Euro nennt. Das Grundstück, dessen frühere Bebauung vor ein paar Jahren abgerissen wurde, wird in den kommenden Monaten mit einem L-förmigen Gebäude bebaut. Zwei Geschosse plus ausgebautem Dachgeschoss werden es, was die Nachbarn skeptisch schauen lässt, da nicht nur die Gründung für die Bodenplatte Bedenken hervorruft, sondern auch der freie Blick aus dem Neubau in die Höfe.

Erst einmal gehen Gutachter ans Werk. Sie dokumentieren die Ist-Situation, falls doch Schäden entstehen sollten.

Bevor jedoch die Bagger anrücken, haben die Archäologen auf dem Areal zu tun. Zwei Wochen, vielleicht auch mehr würden es wohl, zeigt sich der Bauherrenvertreter etwas ärgerlich, dass diese Untersuchungen nicht im Vorfeld stattgefunden haben und nun kurzfristig hineinprasselten.

„Wir wollten eigentlich Weihnachten eröffnen, das schaffen wir nun nicht mehr“, erklärt Thomas Böckelmann. Neben dem Zeitverzug stehen auch Kosten an, 23.000 Euro seien schon überwiesen. Und auch dass die bereits gebundenen Baufirmen nun auf Abruf gehalten werden müssen, sieht er kritisch.

Der Abriss vor ein paar Jahren sei im Rahmen der Gefahrenabwehr erfolgt, schildert Anette Klawikowski vom Bauamt der Stadt Kemberg, warum es damals keine archäologische Untersuchung gegeben habe. Dennoch, Böckelmann betont die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und auch dem Bauordnungsamt des Landkreises. Das gebe es bei weitem nicht überall in der Region.

Denn es sei der Wunsch der Stadt gewesen, dass der Investor dort und nicht auf der grünen Wiese baut. „Das Haus ist für Kemberg eine Bereicherung, betreutes Wohnen liegt total im Trend“, weiß Thomas Böckelmann. Gerade kleinere Einrichtungen wie diese würden vom Pflegestärkungsgesetz gewollt und gefördert.

Ortsbürgermeisterin Heike Beck (SPD) sieht den Neubau ebenfalls als eine gute Nachricht. Da ohnehin der Fußweg auf der Ostseite der Engstelle für die Zeit der Bauarbeiten zurückgebaut wird, wünscht sie sich eine breitere Neuausführung. „Hier ist Schulweg, zu Fuß und mit dem Rad“, erklärt sie. Das ist ein Grund, warum der Fußweg, nicht aber die Fahrbahn breiter werden sollten.

Hinter der Bebauung bis zur Stadtmauer wird Grünfläche, vielleicht ein Park samt Teich entstehen, in den das Regenwasser laufen kann. Noch ist dort indes nichts als Wildnis. (mz)