Investition in Bad Schmiedeberg Investition in Bad Schmiedeberg: Sorgen um den Einzelhandel

bad schmiedeberg - Die Einkaufssituation in Bad Schmiedeberg verbessert sich wieder. Nachdem vor wenigen Wochen im Zentrum der Stadt eine Drogerie ihre Türen öffnete, steht der Ansiedlung eines so genannten Vollsortimenters nicht mehr viel im Wege. Die Handelskette Edeka will einen Einkaufsmarkt bauen - und zwar unweit von „Penny“ auf dem Gelände zwischen Kemberger Straße, Pretzscher Allee, Oxygraben und dem Steinweg. Die Grünschnittannahme, die dort jetzt ihr Domizil hat, soll weichen, hieß es am Dienstag.
Entwurf gebilligt
Bad Schmiedebergs Stadträte haben bei ihrer jüngsten Sitzung der Investition den Weg geebnet - gebilligt wurde der Entwurf des Bebauungsplanes, der nun einen Monat lang öffentlich ausgelegt werden soll. Ohne Diskussion ging der Tagesordnungspunkt allerdings nicht über die Bühne - der Beschluss ist am Ende bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen gefasst worden.
Stadträte sorgen sich im wesentlichen um zweierlei: Zum einen darum, dass der Edeka-Markt in Pretzsch bedroht sein könnte mit der Investition in Bad Schmiedeberg. Zum anderen, dass Einzelhändler im Zentrum leiden könnten unter einem „Vollsortimenter“ mit rund 1 500 Quadratmetern Verkaufsfläche. So etwa Christian Gramzow (CDU), er verwies auf Ängste in Pretzsch, dass der dortige Markt geschlossen werden könnte. Bekannt ist, dass der Betreiber einen Nachfolger sucht. Dass das eine mit dem anderen nichts zu tun habe, entgegnete Bürgermeister Stefan Dammhayn (CDU). Voraussetzung für das Weiterbestehen in Pretzsch sei allerdings, dass ein Nachfolger gefunden wird.
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Holm Kollautz (CDU) machte auf den hohen Leerstand an Läden in Bad Schmiedeberg aufmerksam - er sieht den Einzelhandel in Gefahr. Dammhayn hingegen meint, dass die Edeka-Ansiedlung dafür sorgen könne, dass die Kaufkraft in der Stadt bleibt. Das sieht auch der Händler unter den Stadträten, Michael Müller (CDU), so. Er sagt: „Letztlich entscheidet der Kunde.“ Er macht einerseits auf die Nöte der Einzelhändler aufmerksam - durch den Internethandel zum Beispiel. Eigentümer leer stehender Läden in der Stadt hätten zum Teil schon seit vielen Monaten keinerlei Anfragen erhalten: „An exorbitanten Mieten kann das nicht liegen“, so Müller. Andererseits könne „das Rad durch Verbote nicht zurückgedreht werden“.
Chance für mehr Attraktivität
Edeka biete zumindest die Chance auf eine Erhöhung der Attraktivität des Standortes. Vielleicht sähen sich die Bad Schmiedeberger dann nicht mehr gezwungen, nach Kemberg oder Bad Düben zum Einkauf zu fahren. „Denn wer erst einmal losfährt, der tankt auch unterwegs oder kauft seinen Weihnachtsbaum anderswo.“ Dem pflichtet Harry Pfeifer (CDU-Fraktion) bei: „Es wird durch die Ansiedlung keinen Abbruch geben.“ Dennoch: Davon überzeugt, dass die Investition gut sein wird für die Stadt, sind nicht alle. Torsten Kaden: „Unser Ziel sollte sein, die Innenstadt zu beleben und nicht den Rand der Stadt.“ Silvio Bräuer (AdB) wünscht sich eine verbindliche Aussage des Investors, dass der Einkaufsmarkt in Pretzsch nicht geschlossen wird. Auch Karl-Heinz Bastian (CDU) treibt die Sorge um Pretzsch um: „Ich hätte erhebliche Bauchschmerzen, würde der Markt in Pretzsch tatsächlich geschlossen.“ Ein Bekenntnis von Edeka zum Standort Pretzsch wäre prima. Dass es das geben wird, daran allerdings haben die Stadträte ihre Zweifel. (mz)