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Hauptpost in Wittenberg Hauptpost in Wittenberg: Portal wird als erstes saniert

Von Irina Steinmann 22.02.2017, 16:27
Das Portal an Wittenbergs Hauptpost wird saniert.
Das Portal an Wittenbergs Hauptpost wird saniert. Thomas Klitzsch

Wittenberg - An der Hauptpost tut sich was. Nach Jahren der äußerlichen Verwahrlosung und mehreren Eigentümerwechseln wird das 125 Jahre alte Gebäude nun offenbar Stück für Stück saniert. Bereits abgebaut wurde vor einigen Tagen das Hauptportal zur Wilhelm-Weber-Straße hin.

Der Fußweg davor und ein Teil der Straße sind jetzt abgesperrt, ein roter Stahlträger stützt anstelle der Säulen vorübergehend den Aufbau über dem fehlenden Portal.

Die Säulen aus Sandstein wie auch weitere Bestandteile des früheren Haupteingangs zur damaligen Schalterhalle, die selbst jüngere Wittenberger noch aus eigener Anschauung kennen, wurden abgebaut und nach Saathain transportiert, wo sich der Steinmetz und Steinbildhauer Peter Hoffmann in den nächsten Wochen und Monaten nun um die Restaurierung kümmert.

Zwecks Rekonstruktion der Treppenstufen des Hauptportals hoffen Thieme und Hoffmann auf historische Fotografien (Postkarten) aus der Anfangszeit. Wer von den MZ-Lesern so etwas zu zeigen hat, wende sich bitte an die MZ-Redaktion, Tel. 03491/45 88 34.

Der Freundeskreis Wilhelm Weber kümmert sich um das Erbe des Wittenberger Physikers und Telegrafie-Erfinders. Der derzeit neunköpfige Verein möchte neue - und jüngere - Mitglieder finden. Kontakt: Postfach 100 208 in 06872 Lutherstadt Wittenberg.

Welche Teile restauriert werden können und welche neu angefertigt werden müssen, sei noch nicht entschieden, sagte Hoffmann der MZ. Im Übrigen handele sich um einen Mix von Materialien, neben Sandstein ist etwa auch Granit vertreten, so an den Treppen.

Nach Auskunft von Heinz Thieme, dem Vorsitzenden des Freundeskreises Wilhelm Weber, der sich seit vielen Jahren für die Hauptpost einsetzt, sind die Treppenstufen nicht mehr original sondern später, nach Krieg und Beschuss und also irgendwann zu frühen DDR-Zeiten ersetzt worden.

Zwar habe sich noch eine Originalstufe gefunden - sie sei anderweitig verwendet worden -, doch wäre es hilfreich, sagen Thieme und Hoffmann, wenn man auf historische Fotografien zurückgreifen könnte.

Bevor das Portal samt Treppenanlage wieder montiert werden kann, steht noch die Baugrunduntersuchung an, auch muss das Fundament neu errichtet werden. Wie berichtet war das aus der Form geratene Portal seit langem provisorisch gestützt und durch Baugitter abgesperrt. Thieme macht dafür Absenkungen im Untergrund jüngeren Datums verantwortlich.

Etwa drei Monate Bauzeit veranschlagt Verwalter Thomas Naumann für das Portal, weitere Maßnahmen sollen folgen, Stück für Stück. An dem Objekt sei „lange Jahre nichts gemacht worden“, so Naumann; der jetzige Eigentümer - unbestätigten Angaben zufolge ein Russe - wolle das Haus nun aber „in Schuss bringen“.

Über mögliche Nutzungen wurde zunächst nichts mitgeteilt. Was das erste Obergeschoss angehe, wo sich fest installierte historische - und denkmalgeschützte - Technik befindet (ein Hindernis für jegliche andere Vermarktung), verhandele man mit dem Verein, so Naumann.

Thieme und sein Freundeskreis würden in der Hauptpost gern ein Museum sehen und verweisen darauf, dass das einzigartige „Wähleramt“ sogar noch betriebsfähig sei. Er habe sich als Berater angeboten und der Freundeskreis könnte der Förderverein des Museums werden, so Thieme.

Noch aber sei die Nutzung in der Schwebe, sagt auch er. Unabhängig davon möchte sein Verein zum 125. im Advent eine Ausstellung historischer Kommunikationstechnik in der Schalterhalle organisieren. Vielleicht ein Anfang.  (mz)