Haseloff besucht Coswiger Unternehmen Haseloff besucht Coswiger Unternehmen: Weichen erfolgreich gestellt

Coswig - „Wir sind auf eine offene Gesellschaft angewiesen, weil unser Wohlstand davon abhängt.“ Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagt diesen Satz am Rande eines Besuches bei „Track Tec“ in Coswig – und doch ist es kein Nebensatz. Hier werden im Wortsinn Weichen gestellt, denn das Unternehmen stellt Eisenbahn- und Straßenbahnweichen sowie Spannklemmen und Schwellen für den Gleisbau her, es hat 25 Mitarbeiter, volle Auftragsbücher, weitergehende Expansionspläne - und einen polnischen Investor.
Drei Schichten in Sicht
In den Hallen wird denn auch eifrig gewerkelt, in der Fertigung soll demnächst im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet werden. Dabei hatten sich Ende 2014 schon einige Fachkräfte anderweitig umgesehen. Damals firmierte das Unternehmen unter dem Namen Gft Gleistechnik und gehörte zum Thyssen-Krupp-Konzern. Weil der sich von der Gleisbausparte trennen wollte, drohte die Schließung. „Mir ist ein ganz großer Felsbrocken vom Herzen gefallen, als klar war, dass es doch noch weitergeht“, gesteht Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos). Nahtlos sei der Übergang auch dank Stadt und Land gestaltet worden. „Wir mussten allerdings einige Personalgespräche führen, um Mitarbeiter zu halten, die sich angesichts der drohenden Schließung bereits anderweitig orientiert hatten“, bekräftigt Werksleiter Heiko Sante. Der Diplom-Ingenieur hatte sich selbst bereits 2012 gen Leuna verabschiedet - um jetzt unter der neuen Führung wiederzukehren. Eine gute Infrastruktur, ein modernes Werk und nicht zuletzt gute Mitarbeiter hätten letztlich den Ausschlag für das Engagement in Coswig gegeben, unterstreicht auch Geschäftsführer Richard Ziegler. Denn ursprünglich hatte „Track Tec“ bereits in Leuna die Fühler ausgestreckt, um sein Geschäftsfeld zu erweitern.
Auf Expansionskurs
Die Integration des Coswiger Werkes in die Produktion und den Vertrieb von Oberbaumaterialien für Bahnen aller Art stellt für das auf Expansionskurs befindliche Unternehmen eine wichtige Ergänzung der Palette an Produkten aus eigener Herstellung dar. Mit den personellen und technischen Möglichkeiten, die Coswig biete, könne man die Anforderungen internationaler vorwiegend aus der Privatwirtschaft stammender Kunden noch umfassender erfüllen.
Es gebe kaum einen Anbieter mit einem so umfassenden Angebot wie „Track Tec“, so Ziegler. Die Herstellung von Schwellen und Weichen, ihre Wiederaufarbeitung, die Abnahme sowie die dazugehörige Logistik lägen in einer Hand. Die Weichen seien zudem absolut maßgeschneidert und auf die jeweiligen Verhältnisse bei den Kunden vor Ort zugeschnitten.
„Jede Weiche ist anders“, unterstreicht Sante. Pro Quartal werde kaum einmal ein und dieselbe Weiche zweimal gebaut. Ein Unternehmenskonzept, das erfolgversprechend scheint, denn die Pläne für eine weitere Expansion sind keine allzu ferne Zukunftsmusik, wie Richard Ziegler betont.
„In welche Richtung wollen Sie denn Land zukaufen?“, will Sachsen-Anhalts Ministerpräsident wissen - und bekommt zur Antwort: „In jede Richtung.“ Für Reiner Haseloff nicht zuletzt Beweis dafür, wie wichtig internationale Investoren sind. Nicht allein in den industriellen Zentren Sachsen-Anhalts würden Arbeitsplätze direkt und indirekt durch internationales Engagement erzeugt und stabilisiert. „Das gehört zu unseren Existenzgrundlagen“ so Haseloff, „auch deshalb müssen wir weiter für ein weltoffenes Sachsen-Anhalt kämpfen.“ (mz)