Versteigerung zu „Luthers Hochzeit“ Handwerk unterstützt Hospiz in Wittenberg
Auf Wittenbergs Stadtfest kommt ein Nagel für den guten Zweck unter den Hammer, das Geld geht an das Hospiz „Katharina von Bora“. Warum solche Zuwendungen für die Einrichtung so wichtig sind.

Wittenberg/MZ. - Einen Scheck über 600 Euro hat am Mittwoch Annemarie Buttinger für das von ihr geleitete Katharina-von-Bora-Hospiz in Wittenberg erhalten. Der Betrag stammt aus einer Versteigerung, die von der Bau-Innung der Kreishandwerkerschaft auf dem Stadtfest „Luthers Hochzeit“ initiiert worden war. Auf dem Handwerkerhof vor der Stadtkirche war ein Fachwerkhaus errichtet worden. Am Freitagabend des Stadtfestes kam dann der letzte Nagel, der typischerweise von einem Bauherrn ins Gebälk geschlagen wird, unter den Hammer.
Wo die Obergrenze war
Ersteigert hat das gute Stück der Geschäftsführer der Firma WB Gerüstbau, Pier Wehrmann. Dass er auch mehr bezahlt hätte, erklärte er im Rahmen der Scheckübergabe im Hospiz. 1.000 Euro waren die Obergrenze, die er sich bei der Versteigerung gesetzt hatte. Der Unternehmer hatte am Ende einen Mitbieter. Das Startgebot lag nach Auskunft von Kreishandwerksmeister Enrico Reinecke bei 50 Euro. Auch geboten wurde den Angaben zufolge überwiegend in 50er-Schritten. Das Besondere an dem Nagel ist wohl auch seine Entstehung. Demnach wurde er von der Metallbauinnung direkt vor Ort geschmiedet. Wie Reinecke weiter mitteilt, wollen beim Stadtfest auf dem Handwerkerhof die Zünfte zeigen, was sie machen, Motto: „Wie läuft Handwerk“.
Von der Aktion der Handwerker erfahren hat Hospizleiterin Buttinger den Angaben zufolge sehr kurzfristig. Via WhatsApp sei ihr an jenem Stadtfestfreitagabend mitgeteilt worden, sie möge schnell zum Kirchplatz kommen. Nun sagt sie: „Ich dachte nicht, dass diese Summe zusammenkommt.“ Dass man schon mal gespendet habe, erklärt Simone Schneider vom Büro der Kreishandwerkerschaft Wittenberg. Auch sei man bei der Eröffnung des Hospizes dabei gewesen.
Wer im August erwartet wird
Das war 2018, inzwischen ist das von der Johannesstift Diakonie getragene stationäre Hospiz auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses Paul-Gerhardt-Stift um ein Tageshospiz erweitert worden. Die Auslastung ist hoch, im stationären Bereich gibt es Wartezeiten. Die Kostenträger übernehmen 95 Prozent der Aufwendungen für ein Hospiz, fünf Prozent müssen über Spenden gedeckt werden, das entspreche über 100.000 Euro im Jahr.
Buttinger zufolge fließen die Spenden in den laufenden Betrieb, doch würden sie bisweilen auch Extras ermöglichen. Die Rede insoweit ist aktuell von einem Therapiehund, der erstmals im August erwartet wird. Ebenfalls im nächsten Monat, am 23. August, wird von 15 bis 18 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ins Katharina-von-Bora-Hospiz eingeladen.
Am 1. September begeht der ökumenische Hospizdienst sein 20-jähriges Bestehen. 92 Ehrenamtliche tun dort Dienst. 35 Mitarbeitende hat das Katharina-von-Bora-Hospiz.
Mit Familienfest
Zum Tag der offenen Tür am 23. August im Katharina-von-Bora-Hospiz kündigt dessen Leiterin Annemarie Buttinger auch ein Familienfest mit Programm an. Das Hospiz befindet sich auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses Paul-Gerhardt-Stift. Es besteht seit 2018.