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Grubenbahn Grubenbahn: Zörbiger Eisenbahn lässt alte Route in Schuss bringen

Von DIRK SKRZYPCZAK 01.07.2010, 18:02

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Bei Zschornewitz hat für die südliche Route der ehemaligen Bergbaubahn die Zukunft schon begonnen. Im Auftrag der Zörbiger Eisenbahn GmbH (ZEG) wird gerade die 1996 letztmals genutzte Strecke zwischen Burgkemnitz und Zschornewitz für den zukünftig angestrebten Güterverkehr ertüchtigt. Die ZEG geht auf und an den etwa zehn Kilometer langen Gleisanlagen in Vorleistung. Noch sind die Zörbiger nicht der vertraglich geregelte Nutzer, obwohl der Kontrakt zwischen dem Investor und dem Noch-Eigentümer - der Anhaltischen Bahngesellschaft (ABG) - wohl kaum mehr als eine Formalie sein dürfte. "Wir sind überzeugt, dass eine Aktivierung der Strecke Sinn macht", sagt Felix Herbsleb, Bahnbetriebsleiter bei der ZEG. Zu seinen Plänen will sich das Unternehmen demnächst näher äußern.

Am Freitag soll es mit beiden Partnern ein weiteres Gespräch bei der Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH in Dessau geben. Unklar ist nach wie vor, ob die ZEB die südliche Grubenbahn kaufen wird oder mit einem langfristen Pachtvertrag überlassen bekommt, erklärt Wolfgang Last, Geschäftsführer der Anhaltischen Bahngesellschaft. Geht es nach Last, dann tritt die ABG die Strecke ab. Allerdings konnte in diesem Punkt mit dem Erlebnisbahnverein als Gesellschafter der ABG noch keine Einigung erzielt werden. Am Fakt ändert es aber nichts. Die Zörbiger sind offenbar der einzige ernst zu nehmende Interessent für diesen Teil der Kohlebahn. Doch selbst Last hatte zuletzt Skepsis geäußert, ob das auf reinen Güterverkehr ausgelegte Konzept der ZEG auch tatsächlich aufgehen werde. Schließlich reichen die Kalkulationen für die Sanierung der maroden Gleiskörper von rund 1,2 Millionen Euro nach Ansicht der ABG bis hin zu 3,4 Millionen Euro in einem früheren Gutachten.

Unterdessen muss die Baggerstadt Ferropolis in diesem Jahr auf einen Bahnverkehr durch die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn, die durch die ABG bedient wird, verzichten. Wolfgang Last will die Veranstaltungsarena nur am 4. September zu den "Pyro Games" ansteuern. Ursprünglich sollten Züge zwischen April und Oktober jeweils am ersten Sonntag des Monats auf die Halbinsel im Gremminer See rollen - gefahren ist keiner. Auch zum Bergmannstag am Sonntag bleiben die Gleise verwaist. "Wir schaffen es nicht", sagt Last. In den vergangenen Wochen habe man Tag und Nacht gearbeitet, um den Panoramawagen "Elfriede" in Schuss zu bekommen. Für andere Projekte hätten die Kraft und das Geld gefehlt.

Um Ferropolis bedienen zu können, benötige man einen zweiten Zug. "Doch den haben wir nicht." So sei die ursprüngliche Idee, eine Diesellok auf Vordermann zu bringen und sie in die "Stadt aus Eisen" zu schicken, bislang nicht umsetzbar gewesen. Ein Schienenersatzverkehr nach Ferropolis zu den so genannten Heidesonntagen mache aber keinen Sinn, "denn die Bahnfahrt ist hier die Attraktion". Deshalb werde man sich auf entsprechende Angebote für die Saison 2011 konzentrieren. Ohnehin hat die Anhaltische Bahngesellschaft für das kommende Jahr eine Zäsur angekündigt. Dann soll sich entscheiden, ob der Bahnverkehr nach Ferropolis wirtschaftlich überhaupt Sinn macht.