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Großzügige Spende Großzügige Spende: Neuer Schlossherr hilft in Schköna

Von Ulf rostalsky 27.08.2013, 18:30
Das Schloss in Schköna hat einen neuen Eigentümer.
Das Schloss in Schköna hat einen neuen Eigentümer. Achim Kuhn Lizenz

Schköna/MZ - Rainer M. Bähr wohnt seit gut einem Jahr in Schköna. Nicht irgendwo. „Der Schlossherr“, sagt Ortsbürgermeister Dieter Plahl (Unabhängige Bürger-Gemeinschaft) über den Schwaben, der jetzt erstmals in größerer Runde an die Öffentlichkeit trat und gleich für einen richtigen Kracher sorgte.

Im Ortschaftsrat zückte der Gründungspartner einer bundesweit tätigen Rechtsanwalts-, Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft einen Scheck, der es in sich hat. 5 000 Euro spendiert der Herr im Schloss den Schkönaer Vereinen. Als Willkommensgeschenk und als „Dankeschön dafür, dass wir hier so gut aufgenommen worden sind“.

Bähr will sich nicht aufdrängen, auch mit dem Begriff Schlossherr hat er seine Schwierigkeiten. Er wohne im Herrenhaus und sei froh, die vom Vorbesitzer begonnenen Arbeiten weitgehend abgeschlossen zu haben. Obwohl es wahrscheinlich immer was zu tun geben werde im Haus. Der Schwabe mit beruflichem Standbein in Leipzig möchte Schkönaer unter Schkönaern sein, sich einbringen und den Vereinen helfen.

Sein Scheck ist Anschubfinanzierung und wird für die Leute im Heidedorf zur echten Herausforderung. Denn konkrete Vorgaben zur Verwendung des Geldes macht der Gönner aus dem Schloss nicht. „Das Geld kann abgerufen werden. Oder ich zahle es auf ein Verwahrkonto ein.“ Sehr viel mehr sagt er nicht. Gut möglich, dass Vereine Jubiläen feiern oder ihre Ausstattung verbessern wollen. Die Entscheidung liege nicht in seiner Hand.

Ortschaftsrat und Ortsbürgermeister müssen umgehen lernen mit dem Geschenk. „Wir werden die Leute aus den Vereinen zusammennehmen und beraten“, kündigt Dieter Plahl an.

Angst, das Geld nicht an den Mann zu bringen, hat er nicht. Nur gerecht solle es schon zugehen und am Ende jeder was vom Kuchen haben. „Bei uns stehen in nächster Zeit einige Jubiläen an“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf Feuerwehr und Spielmannszug. Bedarf gebe es aber ganz sicher auch in der Schule und der Kita, beim Sport, den Kaninchenzüchtern, im Heideverein.

Die Spendensumme pauschal durch alle existierenden Vereine teilen? Eine solche Idee ist wenig praktikabel. „Ein Sockelbetrag plus x“, ergreift deshalb noch einmal Rainer M. Bähr das Wort.

Damit könne man Mitgliederstärken, besonderen Finanzbedarf und überdurchschnittliches Engagement im Ort in der Kalkulation berücksichtigen. Aber noch einmal: „Das ist nicht meine Entscheidung.“

In Schköna kommt die Spende gerade recht. Im Gebäude der Grundschule wird eine leerstehende Wohnung Stück für Stück zum Domizil für Vereine umfunktioniert. Nicht auszuschließen, dass ein Teil des Geldes auch dort Verwendung finden wird. Die Ideen schießen ins Kraut.

„Lange nicht in der Hand gehabt.“ Dieter Plahl nimmt den symbolischen Scheck noch einmal in Augenschein. „Wir werden uns zusammensetzen und richtig überlegen müssen.“ Auch wenn die Spende überraschend kam: Übers Knie gebrochen werden soll eine Entscheidung über deren Verwendung ganz sicher nicht.