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Großeinsatz bei Wittenberg Großeinsatz bei Wittenberg: Flammen am Getreidefeld

Von Michael Hübner 17.07.2018, 18:56
Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und dem Landwirtschaftsbetrieb klappt. Weil Wasser rar ist im Wald, kommt es auch im Fass am Traktor.
Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und dem Landwirtschaftsbetrieb klappt. Weil Wasser rar ist im Wald, kommt es auch im Fass am Traktor. Klitzsch

Schmilkendorf - Die Kameraden haben am Dienstagabend einen großen Brand gemeistert. Zwischen Schmilkendorf und Mochau sind in wenigen Minuten nach Angaben der Leitstelle der Kreisverwaltung 18 Wehren vor Ort. Die Flammen haben sich da schon auf vier Hektar Feld und Wald ausgebreitet. Aber dann ist Schluss. Die Kameraden gehen an zehn verschiedenen Stellen zum Löschangriff über. „Das Feuer ist unter Kontrolle“, sagt Stadtsprecherin Karina Austermann kurz vor 20 Uhr. „Für Wittenberg besteht keine Gefahr“, gibt sie Entwarnung und lobt den Einsatz der 120 Kameraden.

Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner hat den Besuch einer Ausstellungseröffnung abgebrochen, um zu den Einsatzkräften zu eilen und sich für das Engagement zu bedanken. Schließlich habe es drei oder vier Brandherde gleichzeitig gegeben. Die Restlöscharbeiten werden laut Austermann aber noch bis in die späten Abendstunden andauern. Danach müssen die Waldeigentümer die Brandwache übernehmen. „Das wird noch zum Problem. Die Eigentümer müssen ermittelt werden und nicht jeder wird vor Ort wohnen“, so die Sprecherin.

Dafür ist die Polizei vor Ort, wo am Nachmittag noch die Getreideernte auf Hochtouren lief. „Das Feuer ist bei Mähdrescherarbeiten ausgebrochen. Der Wind sorgte für das schnelle Übergreifen auf das kleinere Wäldchen“, so Sandra Garbacki. Am Abend ist laut der Diensthabenden des Polizeireviers noch nicht entschieden, ob ein Brandursachenermittlungsverfahren eingeleitet wird. Die Agrargenossenschaften, so Austermann, waren mit Tankwagen vor Ort. Auch das Zusammenwirken mit den Wehren habe funktioniert.

Trotzdem wird die Debatte um das Verschärfen von Vorschriften neu entfacht. Auch der Brand bei Serno soll durch die Ernte ausgelöst worden sein. „Feldbrände sind bei hoher Trockenheit nicht immer zu vermeiden“, so Rüdiger Erben (SPD) am Dienstagabend zur MZ. Nach Auffassung des innenpolitischen Sprechers der Landtagsfraktion sei Brandschutz bei Feldarbeiten aber nicht nur Sache der Wehren. „Auch die Landwirte sind in der Pflicht. Wenn es dann doch brennt, muss es schnell gehen und die Ausbreitung der Flammen verhindert werden.

Dazu muss Löschwasser genauso in der Nähe sein wie ein Traktor mit Pflug, der Brandschneisen ziehen kann.“ Die vielen Brände zeigen laut Erben, dass es Defizite gebe. „Deshalb brauchen wir klare Vorgaben des Landes. Solche gab es in der DDR. Das Innenministerium sollte seine Haltung überdenken und sich nicht weiter auf Empfehlungen der Berufsgenossenschaft verlassen“, so Erben, der schon 2017 Vorschläge unterbreitet hat. Jetzt erneuert er seine Forderung: „Es müssen staatliche Vorgaben gemacht werden.“ 2017 gab es im Kreis zwei Feldbrände. Betroffen waren 10 000 Quadratmeter. Ein Brand brach bei der Ernte aus. Die Zahlen von 2017 liegen - zurück geblickt bis 2011 - völlig im Trend. (mz)

Die Restablöschung nehmen die Kameraden auf Grund der Hitze in erleichterter Schutzausrüstung vor.
Die Restablöschung nehmen die Kameraden auf Grund der Hitze in erleichterter Schutzausrüstung vor.
Klitzsch