Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Gymnasiasten beschäftigen sich mit Frankreich
gräfenhainichen/MZ. - Einmal Frankreich und zurück. Auf der Karte des Nachbarlandes finden sich immer mehr Fähnchen. Sie markieren die französischen Orte, in denen Gräfenhainichener Gymnasiasten schon einmal Urlaub gemacht haben. Paris, Calais, Nizza waren Ziel der Urlaubsträume von 94 Schülern aus der Heidestadt.
Das hat eine der Tagesaufgaben ans Licht gebracht, die derzeit im Paul-Gerhardt-Gymnasium beantwortet werden müssen. "Wir wollen uns noch intensiver als bisher mit Frankreich beschäftigen", erklärt Lehrerin Ulrike Richter. 50 Jahre Élysée-Vertrag im Gräfenhainichener Gewand bedeuten Auseinandersetzung mit Land und Leuten, Sprache und Kultur.
Der Sprung über die Grenze bringt erstaunliche Erkenntnisse ans Tageslicht. "Bei uns waren die Russischschüler häufiger in Frankreich als die, die Französisch lernen", berichten Monique Vonnoe und Anna Kruczek. Sie sind Botschafterinnen ihrer Klasse, erzählen, bekommen Aufgaben und reichen diese weiter. Eine Woche lang wollen die Gräfenhainichener Frankreich auf den Grund gehen. Für Conrad Aylikci macht das Sinn. Der Sechstklässler will ab Klasse 7 durchstarten mit Französisch als zweiter Fremdsprache. "Das ist bestimmt einfacher als Russisch", glaubt der junge Mann. Schließlich habe ihm sein Bruder davon erzählt. Und der habe schon einige Jahre Unterricht hinter sich. Französisch lernen oder vielleicht doch Russisch? Paul Kriegel weiß noch nicht so recht. Er war auf die Sprache aus dem Osten geeicht. Bis zur Schnupperstunde in Französisch. Lehrerin Susann Engelmann macht Appetit. Sie konfrontiert die Sechstklässler mit Zahlen und Fakten. Französisch ist Weltsprache und beim genauen Hinschauen nicht einmal so fremd. Die Schüler können grüßen, wissen, was ein Baguette ist, haben eine Vorstellung von Orten und wichtigen Personen. Frankreich ist nah. "Aber ich entscheide noch nicht." Paul Kriegel möchte abwarten, was die anstehende Russisch-Schnupperstunde bringt.
Für Ulrike Richter geht es indes nicht allein um Sprache und den Unterricht. Ein Gefühl für den Nachbarn möchte sie zusammen mit ihren Kollegen vermitteln. Frankreich ist mehr als das Land nebenan. Die Franzosen sind Freunde und auch wirtschaftlich eng verbunden mit den Deutschen. Die Gräfenhainichener Lehrer brauchen nicht lange nach Beweisen zu suchen. Denn die gibt es zuhauf. Dauergast bei deutsch-französischen Projekten ist Uwe Störzner. Der Chef der Midewa Wasserversorgungsgesellschaft macht immer wieder gern Appetit auf Frankreich. Er weiß, wovon er redet. Die Midewa hat mit der Veolia einen internationalen Mischkonzern mit Sitz in Frankreich als Hauptgesellschafter im Boot.
Kultur, Landschaft, Leute. "Für mich ist die Sprache einfach schön. So melodisch und irgendwie logisch", erzählt Anna Kruczek. Ihre Entscheidung für den Französischunterricht hat sie nie bereut. Sie kann sich ausdrücken in der Fremdsprache und singen. Ein Liedchen trällern auf Französisch: auch das ist Tagesaufgabe in der Projektwoche.