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Gojko Mitic in Wittenberg Gojko Mitic in Wittenberg: Defa-Star tritt im Lutherhof auf

Von Corinna Nitz 24.08.2017, 08:00
Gojko Mitic, der Defa-Star, der zu DDR-Zeiten auch den Beinamen Winnetou des Ostens bekam und nach dem Mauerfall als Winnetou bei den Karl-May-Festspielen auftrat (Foto), kommt im September nach Wittenberg.
Gojko Mitic, der Defa-Star, der zu DDR-Zeiten auch den Beinamen Winnetou des Ostens bekam und nach dem Mauerfall als Winnetou bei den Karl-May-Festspielen auftrat (Foto), kommt im September nach Wittenberg. Archiv/DPA

Wittenberg - 2015, als in Wittenberg Lucas Cranach der Jüngere gefeiert wurde, jubelten sie in Gräfenhainichen noch einem anderen zu: Gojko Mitic. Der Filmindianer hatte sich zu dem Kolumnisten Andreas Kurtz auf die Couch begeben und aus seinem Leben berichtet.

Jetzt kehrt der Defa-Star, der 1940 in Serbien geboren wurde, zurück - und zwar in jene Stadt, in der vor 35 Jahren große Teile des Films „Der lange Weg zur Schule“ mit Mitic gedreht wurde: Am 2. September ist er im Rahmen der Wittenberger Länderwochen auf der Freifläche hinter dem Lutherhaus in dem Theaterstück „In Gottes eigenem Land“ zu erleben.

Gojko Mitic in Wittenberg: Defa-Star spielt seine Paraderolle

Die Inszenierung hatte im April 2017 an den Sächsischen Landesbühnen in Radebeul Premiere. Mitic spielt, richtig!, einen Indianerhäuptling. Er habe immer versucht, aus dieser Schublade herauszukommen, „aber ich lande immer wieder dort“, wurde der Mime seinerzeit in einem Agenturbericht zitiert.

Das Theaterstück ist Teil eines vielfältigen Programms, mit dem sich vom 29. August bis zum 3. September der Freistaat Sachsen bei den Wittenberger Länderwochen vorstellt. Es erzählt die Geschichte von Heinrich Melchior Mühlenberg und die der europäischen Siedler in den von England besetzten Kolonien Amerikas Mitte des 18. Jahrhunderts. Mühlenberg, lutherischer Pastor in Halle, war 1742 von den Franckeschen Stiftungen nach Philadelphia geschickt worden.

Gojko Mitic ist am 2. und 3. September zu sehen

Er sollte dafür sorgen, dass die deutschen Einwanderer eine Kirche nach dem Vorbild des Reformators Martin Luther aufbauen. Mühlenbergs Verdienste u. a. als Lehrer, Diplomat und politisch engagierter Bürger während des Unabhängigkeitskrieges machen ihn ebenfalls zu einem historischen Vorbild der deutsch-amerikanischen Geschichte, heißt es. Zu erleben ist das Schauspiel mit Mitic am 2. September um 17 Uhr im „Amphitheater“ hinter dem Lutherhaus. Ein weiteres Mal gibt es „In Gottes eigenem Land“ am 3. September um 14 Uhr.

Wenn die Wittenberger Länderwochen am 10. September enden, werden sich insgesamt fünf Bundesländer auf dem Lutherhof vorgestellt haben. Als nächstes kommen vom 29. August bis 3. September Konzerte, Theater, Filme und Lesungen aus Sachsen. Mehrmals ist der Autor Wolfgang Melzer zu erleben, der aus dem Roman „Nach der Morgenröte“ liest.

Zu den weiteren Lesungen gehört jene mit dem Wittenberger Historiker Volkmar Joestel, der sich mit Dieter Liebig und Geertje Liebig unter dem Motto „Unheilige Allianzen“ mit Luther und Karlstadt beschäftigt. „Jubilieret fröhlich - Musikalische Zeitreise ins Jahrhundert der Reformation“ ist das Motto zum Abschluss, wenn am 3. September um 18 Uhr der Kinderchor der Oper Leipzig und die Jugendmusiziergruppe M. Praetorius ein Konzert im Lutherhof geben.

››Das ganze Programm der Wittenberger Länderwochen kann hier nachgelesen werden.

Ebenfalls am 2. September, allerdings bereits um 11 Uhr, kann im Augusteum eine Podiumsdiskussion besucht werden. „10 Jahre Lutherdekade - was bleibt?“, so lautet die zentrale Frage, die sich gerade in Wittenberg, dem Epi-Zentrum der Reformationsjubiläumsfeierlichkeiten, mancher stellt. Nachgehen werden ihr Heiner Sandig und Michael Beyer sowie Frank Richter, ehemaliger Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der 2017 zur Stiftung Frauenkirche in Dresden gewechselt ist.

Es finden sich Namen etlicher weiterer interessanter Zeitgenossen im Programm dieser Länderwoche, zu deren Eröffnung Markus Galle vom Veranstalter, der staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“, den stellvertretenden Ministerpräsidenten Sachsens, Martin Dulig, ankündigt.

Im Anschluss an dessen Auftritt am 29. August um 13.45 Uhr wird bereits um 14 Uhr mit „Groove Renaissance“ das erste Konzert geboten. Es folgen prall gefüllte Tage mit Lesungen, Musik, Theater und einem Einblick in die touristischen Offerten des Freistaats.

Grundsätzlich, so Galle gegenüber der MZ, kommen die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt ausgerichteten Länderwochen beim Publikum gut an. Nachdem sich zum Auftakt im Mai zunächst das Gastgeberbundesland präsentiert hatte, folgten wie berichtet u. a. Rheinland-Pfalz und Thüringen. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet übrigens erneut Sachsen-Anhalt. (mz)