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Geschichten erzählen für Fortgeschrittene

23.03.2009, 18:59

VON JONAS JANSEN MAGDEBURG/MZ. - Und Melanie Jahns ergänzte: "Das erlebt ja nicht jeder". Auch Sarah Schaffner und Sarah Theimer strahlten über Bronze. Von der Sekundarschule Kemberg sind die vier Mädchen angereist, als Team Orange standen sie auf der Bühne.

Zwei Sarahs waren auch im weißen Team zu finden - Sarah Kröber und Sarah Ullrich -, mit dabei Maximilian Risch und Sebastian Töpfer. Mit vier Silbermedallien kehren sie in die Sekundarschule Friedrichstadt in Wittenberg zurück. Ob sie nervös gewesen seien? "Am Anfang schon, das hat sich dann gelegt", sagte Sebastian. In der Kategorie "Hauptschule und mittlerer Schulabschluß" traten sie am Montag in den Aufgaben "Umschreiben" und "Erzählen" gegen die Integrierte Gesamtschule "Willy Brandt" aus Magdeburg und die Sekundarschule "A. Diesterweg" aus Roitzsch an. In der Kategorie "Gymnasium" maßen sich jeweils vier Teams im "Reimen" und "Erklären". Im Finale wartete auf jeweils zwei Mannschaften noch das "Darstellen". Die Kemberger Mädchen starteten in die Olympiade mit "Umschreiben". Melanie musste möglichst viele Begriffe erraten, die ihr die drei Sarahs mit anderen Worten beschrieben. "Es ist eine Art Seil. Damit machst du die Schuhe zu. Es hat so Bänzel an der Seite." Klarer Fall für Melanie: "Der Begriff ist Schnürsenkel."

In dieser Runde lief es aber nicht rund für die Neuntklässlerinnen, der Schnürsenkel blieb der einzige erratene Begriff. Das weiße Team kam besser zurecht. Maximilian erriet viele Begriffe, die Mannschaft wirkte eingespielt. Zur Unterstützung waren die Schulklassen der Deutsch-Asse mit angereist. Mit Transparenten, wie "Kemberg rockt, toi toi toi" und Jubeltiraden begleiteten sie die Mannschaften durch den Wettbewerb.

Angetrieben vom Publikum legten auch die Roitzscher los, die am Ende Vierte wurden. "Der Böse bei Tabaluga ist einer." Na klar, ein Schneemann. Beim "Erzählen" ging es in der Geschichte der Sekundarschule Friedrichstadt um einen Milliardär, der ein Wildschwein umfährt und Fahrerflucht begeht. Vorgegeben war der Anfangs- und Schlusssatz, den Raum dazwischen mussten die Schüler improvisieren. Die Vorbereitungszeit betrug zwei Minuten, keine leichte Aufgabe für die Schüler. Team Orange aus Kemberg wartete mit einer tragischen Geschichte auf, in der ein Junge im Tagebuch seiner Mutter liest und feststellt, dass sein Vater nicht der ist, den er vermutet. Doch wie kam es eigentlich zum Landesfinaleinzug der Kemberger? Jessica Bienek im Publikum erklärte: "In der Schule haben alle mitgemacht, dann wurden vier ausgewählt, die unsere Klasse vertreten." Und diese hätten dann einfach den Regionalausscheid gewonnen, deshalb seien sie hier.

Ins Finale vom Landesfinale kam Kemberg am Montag dann nicht. Bei den Wittenbergern aber war der Jubel groß, als sie erfuhren, dass sie noch im "Darstellen" antreten durften. "Das finden wir am Besten, weil wir alle in der Theatergruppe spielen", erklärt Sebastian. Auf der Magdeburger Bühne boten sie eine lustige Geschichte über Zahnärzte, Kunstsammler und Erleuchtungen. Das waren nämlich ihre Vorgaben für das Stück. Besonders vorbereitet hätten sie sich eher auf das Erzählen, weil "wir Wert darauf legen, dass auch improvisiert richtige Sätze entstehen".

Den Sieg errungen hat am Ende zwar das braune Team von der Integrierten Gesamtschule "Willy Brandt" aus Magdeburg, zufrieden waren die Nachwuchs-Schauspieler aus der Lutherstadt trotzdem. Sie trainierten noch nicht so lange zusammen, sagt Maximilian. "Denn ich bin erst seit zwei Wochen dabei, weil das vierte Teammitglied weggezogen ist", erklärt Sarah Kröber. Den Wettbewerb selbst fänden sie toll, so Sebastian. Und gelohnt hat es sich auch. Denn Kemberg bekam 100 Euro und die Wittenberger 150 Euro für die Klassenkasse.