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Geldspritze für junge Kunst am Jessener Gymnasium

Von DETLEF MAYER 23.09.2009, 18:31

JESSEN/MZ. - Das Gymnasium Jessen ist mit seinem Projekt "Requiem für einen polnischen Jungen" Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs "Kinder zum Olymp!" 2008 / 09. Die offizielle Ehrung der Siegerbeiträge fand bereits am Montag im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt statt. Tags darauf überbrachte Sören Marx, Leiter des Deutsche Bank Investment & FinanzCenters in Wittenberg, der Bildungseinrichtung die Siegerprämie in Form eines 1 000-Euro-Spendenschecks. "Toll, dass wir auch in unserer Region eine Institution haben, die Schule so erfolgreich mit Kunst und Kultur verbindet", sagte er während des Händeschüttelns.

Mit dem Geld sollen weitere künstlerische Vorhaben am Jessener Gymnasium möglich gemacht werden. Eine Zweckbindung gibt es aber nicht. Detlef Linsner, Leiter der Bildungseinrichtung, meinte: "Es wird sicher schwierig, gleich wieder etwas Ebenbürtiges auf die Beine zu stellen." Doch Udo Sommer, Musiklehrer und Chorleiter am Gymnasium, dachte nicht ausschließlich an die Finanzierung neuer Projekte: "2010 feiern wir 20 Jahre Kammerchor. Da ist zum Beispiel ein Chorlager geplant." Und Kunstpädagogin Ursula Linsner brachte in Erinnerung, was ihr am Herzen liegt: "Für die Kunst muss auch etwas übrig bleiben!"

Das "Reqiuem für einen polnische Jungen" stammt vom Heidelberger Komponisten Dietrich Lohff. Er vertonte darin Texte von Faschismus-Opfern. Zur Aufführung kam dieses Werk im November 2008, 70 Jahre nach der Reichspogromnacht, in der Jessener Stadtkirche St. Nicolai und zeitgleich in weiteren acht deutschen Städten. Es handelte sich in dem Jessener Fall um ein Gemeinschaftswerk von Gymnasium und Stadtkirchen-Kantorei, Mitgliedern der Anhaltischen Philharmonie Dessau sowie den Solistinnen Luciana Mancini und Theresia Taube unter der Gesamtleitung von Kreiskantor Volkmar Genterczewsky. Begleitend hatte der Kunstkurs des Gymnasiums die Eindrücke des anrührenden Musikstücks in Bilder umgesetzt und einige der insgesamt 30 entstandenen Werke bei dem Konzert gezeigt.

Bei der Scheckübergabe anwesend waren am Dienstag neben den bereits erwähnten Lehrern und dem Kantor die Gymnasiasten Melanie Schröter, Patrice Gulla, Stefanie Tersch und Yvonne Wenzel. Die beiden Letztgenannten plus Ludwig Ziehe hatten als Schüler-Repräsentanten auch die Feierstunde in Berlin miterlebt. Von 800 diesmal eingereichten Projekten für "Kinder zum Olymp!" schafften es 350 in die Endrunde und 30 wurden schließlich in verschiedenen Sparten mit Preisen bedacht. Der Jessener Beitrag lief in der Kategorie Musik und war der einzige aus Sachsen-Anhalt.

Volkmar Genterczewsky erinnerte, dass das "Requiem für einen polnischen Jungen" inzwischen 80 Mal aufgeführt wurde, aber erst vier Mal an Gymnasien und am Jessener erstmals im Osten Deutschlands. "Die Initiative dazu ging von der Schule aus." Ab Mai 2008 hat die Kantorei geprobt, es fand ein Gymnasium-Chorlager dazu in Klöden statt und ab September liefen gemeinsame Proben.

"Kinder zum Olymp!" ist eine Bildungsinitiative der Kultusstiftung der Länder mit Unterstützung der Deutschen Bank. Es geht darum, kulturelle Kooperationen zwischen Bildungsstätten und außerschulischen Künstlern und Ensembles anzuregen.