Fußball-Kind in Leipzig Fußball-Kind in Leipzig: Jeremy aus Jahmo vor großer Kulisse

Jahmo - Er hätte natürlich liebend gerne Timo Werner aufs Spielfeld geführt, den Stürmerstar von Bundesligist RB Leipzig, der auch mit der Nationalmannschaft auflaufen darf. Das wollten so ziemlich alle 22 Kinder am vergangenen Sonntag in der Arena von Leipzig. Es wurde dann Sven Bender, Abwehrspieler von Kontrahent Bayer Leverkusen. Auch nicht ganz schlecht.
Jeremy Euschen jedenfalls ist noch immer schwer begeistert, denkt er an den Sonntag zurück: „Ich war sehr aufgeregt“, erzählt der neun Jahre alte Junge und schwärmt von der Atmosphäre im Stadion, etwa dann, wenn die Hymne gesungen wird, wenn die Spieler aufs Feld laufen, geführt von stolzen Kindern, unter ihnen Jeremy aus Jahmo.
Er hatte sich das sehr gewünscht, weshalb Papa André Euschen Kontakt mit dem Club aufnahm. Zunächst ohne Erfolg. „Wir sind ausgebucht“, hieß es. Als dann plötzlich über MDR Jump lief, dass „Einlaufkinder“ gesucht würden, meldete sich der Jahmoer schnell - und hatte Glück. Sein Sohn ist ausgewählt worden aus, laut Jump-Presseinformation, 4 000 Kindern. „Als er das hörte, wurden seine Augen riesengroß“, berichtet der Vater, der es selbst genossen hat, wieder einmal Stadionluft zu schnuppern. „Das ist was ganz anderes als vor dem Fernseher.“
Wirklich fußballbegeistert ist in der Familie allerdings nur einer - Jeremy. Seine beiden Brüder sind es nicht, die Mama schon gar nicht, der Papa war zwar in den 1990er Jahren bei VfB Zahna aktiv, aber die Arbeit hat das Hobby an den Rand gedrängt. Der Neunjährige indes ist ein wahrer Fan: „Er kennt nicht nur Vereine und Spieler aus Deutschland, sondern auch aus Spanien, Italien, Frankreich“, berichtet Sabine Euschen.
Barcelona ist seine Lieblingsmannschaft, sein Lieblingsspieler heißt Lionel Messi. In Deutschland drückt er RB Leipzig die Daumen. Und dass Jeremy selber spielt, ist keine Frage. Im Sturm bei Einheit Wittenberg. Zweimal die Woche Training, am Wochenende Spiel: „Ganz schön anstrengend“, weiß die Mutter, die Eltern müssen ihren Jungen schließlich fahren.
Die Partie in Leipzig am vergangenen Wochenende war in jedem Fall ein außerordentliches Erlebnis, das der Junge aus Jahmo so schnell nicht vergessen wird, natürlich auch, weil RB gewonnen hat. „Das Spiel war so gut, dass er am Montag noch Halsschmerzen hatte, vom vielen Jubeln“, bemerkt Papa André Euschen, der seinem Sohn noch einen zweiten Wunsch erfüllen will. Zum Probetraining zu fahren, auch deshalb, weil es mit Autogrammen nichts geworden ist am letzten Sonntag. Und dass er schon mal nach weiteren RB-Heimspielen geschaut hat, räumt er ein.
Die Mama übrigens, die die ganze Fußballeuphorie nicht nachvollziehen kann, wollte sich den Auftritt ihres Sohnes vor so einer großen Kulisse - von über 35 000 Zuschauern ist die Rede - aber doch nicht entgehen lassen. Sie hat sich ein Sky-Ticket besorgt: für einen einzigen Tag. Die Frage nach Jeremys Berufswunsch erübrigt sich eigentlich: Fußballer, sagt er schnell. Und wo? „Bei RB Leipzig. “ (mz)