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Verkehr Friedrich-Engels-Straße in Wittenberg: Löcher sollen endlich verschwinden

Jahrelang wird gerungen um die unbefestigte Straße. Jetzt ist ein neuer Termin für den Baustart in Sicht.

Von Irina Steinmann Aktualisiert: 03.03.2022, 12:36
Ab durch die Pfütze? Nicht jeder traut sich das, wie man hier sieht. Der Pkw links nutzt lieber den Fußweg.
Ab durch die Pfütze? Nicht jeder traut sich das, wie man hier sieht. Der Pkw links nutzt lieber den Fußweg. Foto: Steinmann

Wittenberg/MZ - Ein Tag im späten Februar. Es hat geschüttet. Die Friedrich-Engels-Straße steht mal wieder an vielen Stellen unter Wasser. Ein Auto traut sich nicht durch die Riesenpfütze am Eingang von der Johann-Friedrich-Böttger-Straße her. Wie tief mag das temporäre Schlammgewässer sein, wie dreckig der Pkw anschließend? Der Fahrer fackelt nicht lange, beherzt nimmt er statt der Straße einfach den Fußweg und ein Stück des Grünstreifens gleich noch mit. Unterdessen kriecht ein anderer Pkw vorsichtig durch die Pfütze. Puh, geschafft!

Gerangel um Ausbau oder Erschließung

„Ich bin hier auch schon aufgesessen“, sagt Uwe Branschke, Fachbereichsleiter Öffentliches Bauen in der Wittenberger Stadtverwaltung. Die Straße beschäftigt die Stadt seit Jahren. Wiewohl ziemlich zentral gelegen - nur knapp außerhalb des Rings der Wallanlagen um die Altstadt - und nur wenige 100 Meter lang, blieb die marode Straße immer wieder im Vorhaben-Modus stecken; zuletzt war 2020 für 2021 ein Baubeginn in Aussicht gestellt worden. Für die Verzögerung gab es mehrere Gründe, neben ganz grundsätzlich finanziellen auch Streit zwischen Anwohnern und Stadt insbesondere um die Verteilung der Kosten. Ausbau oder Erschließung, das war hier die Frage. Sprich, war hier schon einmal eine Straße (Ausbau) oder nicht (Erschließung)? Seit 2019 ist diese Frage geklärt: bloß ein Ausbau, also deutlich billiger für die Anwohner, die seit der nachfolgenden Abschaffung der Straßenausbaubeiträge im Land Sachsen-Anhalt nun sogar gar nichts mehr zahlen müssen. Anders als die Kommune, die auf Fördermittel in diesem Bereich nicht hoffen darf.

Baustart soll 2022 sein

Gleichwohl gibt es nun einen neuen Termin für den Baustart. „Wir wollen noch in diesem Jahr beginnen“, versichert Fachbereichsleiter Branschke. Die entsprechenden Mittel seien im Haushalt eingestellt und die Entwurfsplanung stehe kurz vor dem Abschluss. Neben einer neuen Fahrbahn soll es demnach Gehwege geben rechts und links, außerdem wird Branschke zufolge Platz geschaffen fürs Parken und für Grün, konkret: für Bäume. Die Aufteilung der Flächen werde so erfolgen, dass die Straße „optisch eingeengt“ wirkt, betont der Fachbereichsleiter. Dies zielt auf eine weitere Debatte, die neben der Kostenfrage seinerzeit um die Friedrich-Engels-Straße geführt worden war: Wie lässt sich verhindern, dass sich Durchgangsverkehr dahin verirrt? Parallel verläuft die Berliner Straße, die B 2, mit mehreren Ampelkreuzungen in diesem Bereich.

Wiewohl er das Risiko, dass künftig Ampel-Vermeider durch das Wohnsträßchen brausten, ohnehin für nicht realistisch halte, wie er sagt, verweist Branschke gleichwohl darauf, dass „Straßen für alle da sind“, also auch für Autofahrer.

Noch viele Straßen der Lutherstadt sind unbefestigt

Sperren oder Schikanen sind demnach zumindest nach derzeitigem Planungsstand offenbar kein Thema beim Ausbau der Friedrich-Engels-Straße. Einer von noch etwa 80 bis 100 unbefestigten Straßen im Wittenberger Stadtgebiet, die als solche einen erheblichen Unterhaltungsaufwand verursachen.