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Forellenhof Thießen Forellenhof Thießen: Dieser Fischwirt hat zum Angeln wenig Zeit

Von Ute Otto 06.11.2014, 08:27
Als Fischwirt im Forellenhof Thießen hat Tiemo Spröte einen sehr abwechslungsreichen Job. Das Räuchern gehört zu den angenehmeren Arbeiten, aber auch das will richtig gelernt sein.
Als Fischwirt im Forellenhof Thießen hat Tiemo Spröte einen sehr abwechslungsreichen Job. Das Räuchern gehört zu den angenehmeren Arbeiten, aber auch das will richtig gelernt sein. Achim Kuhn Lizenz

Thiessen/MZ - Forellen schlachten musste Tiemo Spröte schon als Praktikant im Forellenhof Thießen. Als Hobbyangler von Kindesbeinen an konnte ihn das nicht abschrecken, Fischwirt zu lernen. Präparator oder Konditor stand noch in der engeren Wahl des Dessauers.

Das ist nun mehr als drei Jahre her, inzwischen hat der 20-Jährige den Facharbeiterbrief in der Tasche. Die Prüfungen hat der junge Mann mit einem Durchschnitt von 1,4 als Jahrgangsbester in Sachsen-Anhalt bestanden - dafür wird er heute in Halle vom Präsidenten des Landesverwaltungsamtes ausgezeichnet.

Zwei schriftliche Prüfungen in Sozialkunde und Wirtschaft und eine mündliche Prüfung in Fach- und Gerätekunde werden den Jungfacharbeitern in der Theorie abverlangt. Im praktischen Examen musste Spröte zum Beispiel unter den Augen des Prüfers ein Staubrett für den Teich sägen, ein Hälternetz auf dem Teich platzieren, zeigen, dass er Netze flicken kann und mit dem Kescher bewandert ist, einen Karpfen zum Räuchern in Karbonaden (Rippenstücke) zerteilen und den vorschriftsmäßigen Lebendtransport von Fischen erläutern.

Der Chef des Forellenhofes Frank Ehrmann hat Tiemo Spröte gern übernommen. „Ich hatte schon öfter gute Auszubildende“, sagt er. Seit 15 Jahren bildet er aus. Auch die zwei Meister im Betrieb haben einst als Lehrlinge bei ihm angefangen und sind geblieben - wenngleich die Bezahlung - da ist Ehrmann ehrlich - unter ihrer Qualifikation liege. Auch Spröte will er die Meisterausbildung ermöglichen. Aber zunächst steht für ihn der Elektrofischereischein an. Diese effektive Art des Fischfangs - die Tiere werden dabei nur leicht betäubt - brauche man zum Beispiel, um Fischbestände in einem bestimmten Gewässer zu erfassen. „Zum Fischen mit dem Ziel eines Ertrages ist die Methode aber verboten“, erklärt er.

Zukunftsängste habe er in seinem Beruf nicht. „Fisch ist ein Nahrungsmittel, das gebraucht wird“, sagt er. „Bei der Überfischung der Meere hoffen wir, dass bei den Leuten auch ein Umdenken einsetzt und sie sich auf Süßwasserfische besinnen, und auf das Regionale.“

Den größten Fisch, den er an der Angel hatte, war „ein Hecht, 88 Zentimeter lang und vier Kilo schwer“. Das war kurz nach Ausbildungsbeginn. „Seitdem komme ich kaum noch zum Angeln.“