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Förderprogramm Förderprogramm: Jede Menge Hilfe beim Projekt "Familien stärken - Perspektiven eröffnen"

Von marcel duclaud 26.07.2013, 17:03

wittenberg/MZ - Steffi Bakowski ist ein Musterbeispiel, bei ihr hat ohne größere Schwierigkeiten und Verzögerungen geklappt, was sich die Initiatoren des Projektes „Familien stärken - Perspektiven eröffnen“ erhoffen. Die junge Frau hat seit Anfang Juli wieder einen Job. Ihr Handicap als alleinerziehende Mutter wurde zumindest abgemildert - der neue Arbeitgeber ist flexibel und die Betreuung ihres Kindes jetzt kein Problem mehr. Kein Wunder, dass die 28-Jährige schwärmt von dem Projekt, das seit Ende vergangenen Jahres im Kreis läuft und das Ziel verfolgt, Familien zu unterstützen, in denen Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit zum Alltag gehören, und den (Wieder-)Einstieg in die Berufspraxis zu ermöglichen. „Ich finde das Programm super, kann es nur weiterempfehlen. Selten habe ich mich so gut aufgehoben gefühlt“, so die junge Frau.

Aus der Bahn geworfen

Steffi Bakowski, gelernte Bürokauffrau, ist beruflich aus der Bahn geworfen worden, als sich ihr Freund kurz nach der Geburt des gemeinsamen Kindes von ihr trennte und sie keine Möglichkeit hatte, die Schichtarbeit mit den Betreuungszeiten des Kindergartens in Übereinstimmung zu bringen. Im Jobcenter ist sie auf Annette Fesser gestoßen, die ihr das neue Programm und damit Unterstützung verschiedenster Art anbot. Schon im Frühjahr war mit dem Steuerbüro „steuerberaten.de“ ein Arbeitgeber gefunden, der sich bereit erklärt hatte, eine Probezeit zu vereinbaren. Die sei wichtig, für beide Seiten, betont Marion Hintzsch von dem Büro, das in Wittenberg immerhin 16 Leute beschäftigt. Dass es bisweilen gar nicht so einfach sei, gut ausgebildetes Personal zu finden, sagt sie und auch, dass Familienfreundlichkeit Prinzip in der Firma sei. Steffi Bakowski ist jetzt in der Verwaltung des Steuerbüros beschäftigt und kann rechtzeitig, bevor der Kindergarten schließt, ihren Arbeitsplatz verlassen.

Dass es nicht immer so glatt läuft wie bei Steffi Bakowski, räumen Familiencoach Dagmar Bernhardt und Annette Fesser ein. Im Rahmen des Programms werden gegenwärtig 145 Familien betreut - involviert sind sechs Sozialpädagogen und drei Verwaltungsmitarbeiter. Mit rund 70 Unternehmen ist das Team im Gespräch, die sich interessiert zeigen an dem Programm - die Förderung bei einer Einstellung ist nicht ganz schlecht. Bislang konnten 16 Vermittlungen erfolgreich abgeschlossen werden, 16 weitere sind in Vorbereitung, über 70 Anträge werden begutachtet. Insgesamt befasst sich das Team derzeit mit etwa 400 Menschen - und die haben nicht selten allerhand Probleme. Annette Fesser zählt auf: „Schulden, Sucht, lange Arbeitslosigkeit, Schwierigkeiten mit der Motivation.“

Falls Sie Fragen zum Förderprogramm des Landkreises haben, sind diese Personen Ihre Ansprechpartner:

Sandra Keller, Tel: 03491/5 06 12 53

Doreen Busse, Tel: 03491/5 06 12 52

Stephan Dänel, 03491/5 06 12 61

Unterstützung von Partnern

Die Coaches gehen in die Familien, führen intensive Gespräche, versuchen, die Probleme herauszuarbeiten - und eine Lösung zu finden. Unterstützung kommt von externen Partnern wie Schuldner- oder Suchtberatung. Im besten Falle münden alle diese Bemühungen in eine Probezeit und in ein Arbeitsvertrag. Dass es dafür keine Garantie geben kann, sei klar - ebenso wie es keine Sicherheit dafür gibt, dass nach Auslaufen der elfmonatigen Förderung der Arbeitsplatz Bestand hat. Entsprechende Klauseln werden nicht vereinbart. „Man darf“, sagt Annette Fesser, „die Hürden nicht zu hoch setzen.“ Jene, die in das Programm aufgenommen wurden, sind nach den Worten von Dagmar Bernhardt sehr froh, dass ihnen eine solche Chance geboten wird. Allzu lange läuft die Initiative „Familien stärken - Perspektiven eröffnen“ nicht mehr im Kreis Wittenberg, nur noch bis Ende August nächstes Jahres. Wer sich dafür interessiert, kann sich melden.