Feuerwehren Feuerwehren: Büffeln mit Blick auf Ernstfall

gräfenhainichen/MZ - Ausbildung statt Freizeit: Eine Woche lang drückten Feuerwehrleute aus Bergwitz, Gräfenhainichen, Rotta, Selbitz und Tornau die Schulbank. Freiwillig und durchaus mit reichlich Ehrgeiz.
Christin Bühring ist die einzige Frau in der Runde der Feuerwehrleute. Die Semesterferien kommen der jungen Studentin gerade recht, um in die Ausbildung einzusteigen. „Macht Spaß“, sagt sie, verhehlt Interessen und Ziele nicht. Die Gräfenhainichenerin möchte vorankommen in der Feuerwehr und hat deshalb die Ausbildung zum Truppführer in Angriff genommen.
Truppführer sind in der Feuerwehr Mannschaftsdienstgrade. Im Einsatz setzen sie vor Ort die Anweisungen der Gruppenführer um. Notwendige Voraussetzung für die Qualifikation zum Truppführer ist eine bestandene Ausbildung zum Truppmann. Die Truppführerausbildung ist im Land Sachsen-Anhalt auf 35 insgesamt Stunden angesetzt und wird flächendeckend exakt nach den Normen der Feuerwehr-Dienstvorschrift durchgeführt. (ur)
Kein Zuckerschlecken
Die Schulung samt Prüfung gab es als Wochenlehrgang. Für Ausbilder Jörg Schütze ist das ein echtes Plus. „Wir haben Studenten dabei und Leute, die auf dem Bau arbeiten. Die haben jetzt die Zeit, die Ausbildung am Stück zu absolvieren.“ Dass es sich beim kompakten Kursus keinesfalls um Zuckerschlecken handelte, liegt auf der Hand. Wie in allen anderen Truppführerlehrgängen muss Theorie gebüffelt werden. Es geht um gesetzliche Grundlagen des Dienstes in der Feuerwehr, um gefährliche Stoffe und den Umgang mit ihnen, technische Hilfeleistung oder den Brandsicherheitsdienst.
Die Einsätze der Feuerwehr beschränken sich seit Jahren nicht mehr nur auf die Brandbekämpfung. Das immer breiter werdende Einsatzspektrum mache deshalb eine immer umfangreichere Ausbildung notwendig, meint Jörg Schütze. Der Ausbilder ist froh, dass junge Feuerwehrleute Verantwortung übernehmen wollen. Als Truppführer haben sie im Einsatz direkt am Geschehen die Richtung vorzugeben. Das will nicht jeder. „Schön, dass sich die Kameraden dafür entschieden haben.“
Nicht immer läuft alles perfekt
Es war nicht die große Masse, die freiwillig die Schulbank drückte. Sieben Feuerwehrleute brachten am Ende Theorie und Praxis hinter sich. Letztere hatte es durchaus in sich. Im Zschornewitzer Zilleweg können die Floriansjünger seit geraumer Zeit mit Unterstützung der Gräfenhainichener Wohnungsgesellschaft in einem leerstehenden Plattenbau den Ernstfall üben (die MZ berichtete). Brände werden simuliert, die Bergung von Personen aus luftiger Höhe durchgespielt. Nicht immer läuft alles perfekt. Die Übung macht den Meister. Das merken die angehenden Truppführer, die eine dreiteilige Schiebeleiter so platzieren müssen, dass über sie ein Fenster in der dritten Etage erreicht werden kann. Muskelkraft ist ebenso gefragt wie der Blick fürs Detail. Es geht um Standsicherheit, Winkel, Reichweiten. Die jungen Feuerwehrleute mühen sich und meistern die Situation. „Anstrengend“, beschreibt Christin Bühring die Situation. Stärkung tut Not. Bernd Kunze ist der Mann, der mit offiziellem Segen den Kochlöffel schwingt. Der Rottaer hat die Ausbildung zum Feuerwehr-Feldkoch vor Jahren gemeistert. „Mit der Verpflegung steht die Laune“, ist er überzeugt.