Erste Weihnachtsstolle aus dem «alten» Dorfbackofen
Klöden/MZ. - Die erste aus dem Dorfbackofen gezogene Weihnachtsstolle ist inzwischen schon angeschnitten. Doch das Stollebacken, für das in diesem Jahr der Probedurchgang lief, soll keine einmalige Aktion bleiben, wie Katrin Greif und Franz Fischer vom Klödener Heimatverein versichern. Früher haben die Leute aus dem Dorf an Elbe und Riß ihre Stolle zu Bäcker Schulz zum Backen gebracht. In den kommenden Jahren könnte der sanierte Dorfbackofen auf dem Hof der alten Küsterei ihr Anlaufpunkt werden. Der Weg würde sich lohnen, meinen die Hobbybäcker, die das Endprodukt aus der Testserie gekostet haben: "Diese Stolle hat ein ganz anderes Aroma!"
Im Nebengelass (einst Stall und Scheune) der ehemaligen Küsterei, unweit von Pfarrhaus und Kirche, hat Klödens Heimatverein sein Domizil. Die Scheune beherbergt eine Heimatstube mit Ausstellung und den Vereinsraum. Links daneben befinden sich der Backofen und der Vorbereitungsraum.
1994 beginnend, wurde über mehrere Jahre im Zuge des Herrichtens der Heimatstube etappenweise auch der alte Backofen wieder in Gang gebracht. Seither kann in der neuen alten Röhre zum Klödener Heimatfest und zu Vereinsfeierlichkeiten Kuchen gebacken werden. Auch an Brot, Speckkuchen sowie Schweinshaxen und Gulasch haben sich die Freizeitbäcker schon versucht. Und dieser Tage hatte das Stollebacken Premiere.
Die erste Anleitung in den 90er Jahren kam von Altbäcker Siegfried Schulz, er lieferte damals auch den Sauerteigansatz. Heute führen Katrin und Frank Zarrad Regie an den Backtagen. Ein ständiges Backteam hat sich dennoch nicht gefunden. Der Klödener Heimatverein sieht die Sache aber locker: Das Backen sei zur Entspannung gedacht, ein semiprofessionelles Treiben solle daraus nicht werden. Die Heimatstube selbst hat auch einige interessante Dinge aus dem ländlichen Leben vergangener Tage zu bieten. So sind dort viele Utensilien aus dem einstigen Friseurgeschäft von Herta Stahn sowie die Schusterwerkstatt von Otto Albitz aus Klöden zu sehen. Und als Kuriosität aus der Zeit, da die Küsterei auch Schule war, befindet sich in der Scheune noch heute ein doppelsitziges Plumpsklo.
Der Heimatverein ist für Klöden keine neue Institution. Seine Wurzeln datiert Franz Fischer zurück ins Jahr 1957. Damals wurde nach langer Zeit in dem Elbauedorf wieder ein Heimatfest auf die Beine gestellt. Dazu schuf man sich ein Organisationskomitee, aus dem sich ein DDR-typischer Dorfclub entwickelte. Und der "mutierte" nach der Wende zum Heimatverein.
Die Klödener Heimatstube kann man nur nach Anmeldung im Gemeindebüro, Telefon (035388) 20203, besichtigen.