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Ein Piks macht zum Lebensretter

Von Karina Blüthgen 08.11.2007, 18:55

Wittenberg/MZ. - Die Liste war beachtlich. Vier von ihnen hatten je hundert Mal, zwölf je 75 Mal, 18 je 50-mal, 40 je 40-mal und 68 Spender je 25-mal unentgeltlich von ihrem Lebenssaft gegeben. "Blut ist durch nichts zu ersetzen", betonte Ruth Buchmann. "In der Regel hilft eine Spende vier Menschen." Wie das funktioniert, erklärte Jörg-Peter Schmidt, Arzt beim Blutspendedienst Dessau. Er erläuterte in Bildern, was mit jeder Gabe passiert: die Untersuchungen auf Infektionskrankheiten sowie das Filtern und Trennen in die einzelnen Bestandteile. "Spenden, die abends ins Institut kommen, sind am nächsten Tag gegen Mittag untersucht und verarbeitet", so Schmidt. Täglich würden die Präparate an Krankenhäuser geliefert.

Acht mobile Sammelteams sind täglich in Sachsen-Anhalt unterwegs und kommen mit 400 bis 450 Bluteinheiten zurück. Der Altkreis Wittenberg ist, was die Spendenbereitschaft betrifft, noch immer führend in Sachsen-Anhalt, sagte Heidemarie Breyer, Werbereferentin beim Blutspendedienst. "Es hat sich nicht verringert, obwohl die Einwohnerzahl im Land gesunken ist und vor allem Jüngere fehlen." Bis zum 23. Oktober hatte es im Altkreis 63 Abnahmetermine gegeben, 4 325 Bürger kamen zur Blutspende, davon 288 Erstspender.

"Da sind die Termine der Berufsschule nicht eingerechnet", fügte Stefanie Triska, beim DRK Wittenberg für die Blutspende zuständig, hinzu. Sie dankte den Freiwilligen und auch ihren ehrenamtlichen Helfern, die sich während der Termine um die Aufnahme und das leckere Essen kümmern. "Da kommen bei Terminen in Wittenberg schon mal acht Stunden zusammen, und alles ohne Bezahlung", lobte sie. Zur Spenderehrung hatten die Auszubildenden des IB erneut ein tolles Büfett kreiert. All das kennt Eitel Schumann aus Wittenberg natürlich längst. "Es müssten jetzt schon etwa 105 Spenden sein", rechnete er kurz durch. Viermal spende er Blut im Jahr, erzählte der 62-Jährige. "Ich habe es immer gut vertragen, und ich will auch spenden, solange ich es noch kann." Heinz Petzille aus Dabrun wurde ebenfalls für die hundertste Spende geehrt. "Durch eine Reihenuntersuchung bin ich dazu gekommen. Mein Arzt hatte mir dazu geraten, weil mein Blutdruck zu hoch war", sagte er. Auch Dr. Martin Brutschek aus Kropstädt hat hundertmal Blut gespendet, ebenso wie Christine Haase aus Straach. Sie sei durch die Blutspendetermine im Stickstoffwerk dazu gekommen, erzählte sie.

Junge Leute sollten es auf jeden Fall probieren, riet sie. "Man weiß schließlich nie, ob man nicht selbst mal Blut braucht." Sie selbst hat es immer gut vertragen, und zwei ihrer Kinder spenden ebenfalls.