Ein Datum für alle Ein Datum für alle: Späte Reformation in Skandinavien
Wittenberg - Trotz sehr unterschiedlicher zeitlicher und geschichtlicher Entwicklung des Kirchenumbruchs wird auch in den nordischen Staaten 2017 als Reformations-Jubiläumsjahr begangen.
„Am 1. April 1537 hat der letzte katholische Erzbischof das Reich verlassen“, erzählt Hallgeir Grøntvedt, Bürgermeister der mittelnorwegischen Stadt Ørland. Damit war die Reformation in Norwegen angekommen. Im dänischen Haderslev, Wittenbergs Partnerstadt, hatte Landesherr Prinz Christian 1526 die Reformation verordnet - so zog Luthers Lehre dort zehn Jahre eher ein als im Rest des Reiches. Und 1550 übernahm Mikael Agricola - er hatte bei Luther und Melanchthon in Wittenberg studiert - in Turku das Bischofsamt und führte die evangelische Lehre in Finnland ein.
„Das ist auch mir neu, dass 2017 so selbstverständlich als einheitliches Datum betrachtet wird“, sagt Jan von Campenhausen, stellvertretender Direktor der Evangelischen Wittenbergstiftung. „Es ist erfreulich, dass es international gefeiert wird.“
Erfüllt hat sich die Hoffnung, die Naumann an diese Zusammenkunft knüpfte: Dass Ideen gesammelt werden, wie sich im Hinblick auf das Jubiläum Themen und vor allem ihre Akteure vernetzen lassen. So sollen die Themenjahre der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) - 2015 ist es „Reformation - Bild und Bibel“ - in Haderslev Niederschlag finden. Zudem werden künftig neue Pfarrer aus Haderslev zum Seminar nach Wittenberg kommen. Im norwegischen Trondheim gibt es seit über 50 Jahren die Olavsfesttage, ein historisches Fest ähnlich „Luthers Hochzeit“ in Wittenberg - prädestiniert für den Austausch von Bürgergruppen und Vereinen. Ibsens Drama „Lady Inger of Osteraad“ beschreibt die Auswirkungen der Reformation auf das Vereinigte Königreich Dänemark, Norwegen und Schweden und lässt die Protagonistin sagen, dass Luther recht hat. „Das Stück wünsche ich mir in Wittenberg auf die Bühne“, so Naumann. Events zu einem Thema zu gleichem Zeitpunkt per Video an die jeweils anderen Ort übertragen - das ist eine weitere Idee. Unisono heißt es: „Die Menschen sollen zusammenkommen.“ (mz/teo)