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Durch Rosamundes Land

Von Theresa Pfeifer 19.02.2006, 15:30

Wittenberg/MZ. - Zippel veranstaltet traditionell die Börse, die für eingefleischte Fans ebenso viel zu bieten hat wie für die Neulinge in der Modellbahn-Welt. Er selbst ist Händler für Mini-Eisenbahnen und deren Ausrüstung. Gleichzeitig gehört er dem Wittenberger Modellbahn-Club an. Seit knapp 30 Jahren frönt er seinem Hobby, hat mittlerweile den 12-jährigen Sohn Tobias angesteckt und bastelt mit ihm gemeinsam an der neuen Anlage, die Landschaften selbst gefertigt aus Fliegengitter und Toilettenpapier. "So entsteht ein individuelles Bild", erklärt Zippel, der von sich behauptet, einen "Tick" dafür zu haben, gekaufte Utensilien immer noch ein bisschen zu verfeinern. Diese Eigenschaft würden viele Modellbahner besitzen, was nicht allein am "Kind im Manne" liegt, sondern auch an der Geschichte, der DDR-Geschichte. "Damals gab es ja nicht viel. Wir mussten einfach kreativ sein und selber basteln."

So entstehen sie also, die einmaligen Modellbahn-Anlagen. Torsten Freyer zum Beispiel hat sich 1998 bei einem Aufenthalt im Südwesten Englands inspirieren lassen und schuf sein "Blackmoor Vale", eine originalgetreue Nachbildung eines englischen Bahnhofes. "Modellbahnreise ins Pilcher-Land" betitelt er sein Werk, an dem er eineinhalb Jahre gearbeitet hat. Und das mit Recht. Die Kulisse gleicht dem Bild, das Rosamunde Pilcher in ihren Romanen zeichnet - saftige Wiesen auf hügeligem Land. Mit etwas Phantasie fühlt sich der Betrachter auf die Insel versetzt. Da macht es nichts, dass die Szene der fahrenden Eisenbahnen bereits Ende der 40er Jahre spielt, als die Dampflokomotive gerade ausgeschnauft hat.

"Mein Anliegen war, die Atmosphäre so echt wie möglich zu gestalten", sagt Freyer, der mehrere Reisen unternommen hat, um die englischen Bahnhöfe genau zu studieren. Es ist nicht zu verkennen: Der Potsdamer ist Modellbahn-Liebhaber mit Leib und Seele. Und das bereits seit 1968. Auch wenn er sich von seinen Mitstreitern darin unterscheidet, dass er nun ganz und gar auf die englische Bahn umgestiegen ist, begann seine Leidenschaft ganz klassisch - mit einem Modellbahn-Startpaket unterm Weihnachtsbaum.

Für Zippel sind Modellbahner wie Freyer "die ganz Großen", von denen er für die Börse in diesem Jahr gleich mehrere verpflichten konnte. "Darauf bin ich stolz", betont er und er spricht von einer "familiären Atmosphäre" zwischen Händlern und Ausstellern, die es kurz vor Saisonende (Hochbetrieb für die Modellbahn herrscht immer von September bis März) nach Gräfenhainichen gezogen hat, um hier Groß und Klein zu erfreuen. Und, wie Zippel sagt, den Interessierten mit Tipps zur Seite zu stehen.

www.modellbahnwittenberg.de

www.mybritishrail.de