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Corona-Protest Drei „Ampelgalgen“ bei Demo in Wittenberg: Warum die Polizei diesmal nicht einschritt

Galgen sind „augenscheinlich nicht verfassungswidrig“, sagte ein Polizeisprecher. In der letzten Woche war ein Galgen beschlagnahmt worden - allerdings aus einem anderen Grund.

Von Julius Jasper Topp 01.02.2022, 17:09
Insgesamt drei Galgen bei der Demo in Wittenberg waren am  31. Januar zu sehen.
Insgesamt drei Galgen bei der Demo in Wittenberg waren am 31. Januar zu sehen. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ - Erst war ein Ampelgalgen auf dem Protestzug gegen die Coronamaßnahmen in Wittenberg zu sehen, jetzt waren es drei. Zuletzt war die Polizei eingeschritten, in diesem Fall nicht. Wie kommt das? In der Vorwoche war auf der Demonstration in Wittenberg ein Galgen sichergestellt worden, an dem Lampions in den Farben der Ampelkoalition hingen. Am Montag wurden - offenkundig aus Protest dagegen - nun drei derartige Konstruktionen durch die Stadt getragen. Dieses Mal allerdings ganz unbehelligt.

„Wir haben die Nutzung des Konstrukts in der vergangenen Woche aufgrund von Gefahrenabwehr untersagt“, erklärte ein Polizeisprecher. „Die Galgenkonstruktion war dazu geeignet, bei unangemessener Handhabung zu Verletzungen zu führen.“ Begründung: Sollte der Demonstrationsteilnehmer seinen wohl recht schweren Galgen - etwa aus Unachtsamkeit - fallen lassen, könne dies die Umstehenden verletzen.

Die drei am Montag in Wittenberg beobachteten Galgen seien baulich nun verändert worden und somit deutlich leichter. Die Versammlungsbehörde habe sie nicht beanstandet. „Augenscheinlich sind sie auch nicht verfassungswidrig“, sagte der Polizeisprecher der MZ. Daher habe man keinen Anlass gesehen, wieder einzuschreiten.

Die Beamten korrigierten auch erste Schätzungen zur Teilnehmerzahl vom Abend etwas in die Höhe. So hätten in der Spitze etwa 1.700 Personen an dem Protestzug durch die Lutherstadt teilgenommen. Das sind etwa einhundert mehr, als zunächst angenommen.