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Richtfest  DLRG Wittenberg: Hier entsteht das neue Wasserrettungszentrum für den Kreis Wittenberg

Von Marcel Duclaud 14.12.2016, 06:00
DLRG-Chef Alexander Kölling schlägt nach dem Richtspruch den obligaten Nagel ein.
DLRG-Chef Alexander Kölling schlägt nach dem Richtspruch den obligaten Nagel ein. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Das dürfte Seltenheitswert haben: Am Dienstag gegen 12.30 Uhr drehte ein Hubschrauber über Elbe und Dresdener Straße eine Ehrenrunde. Ein Gruß des SAR-Kommandos (Search and Rescue, Suche und Rettung) aus Holzdorf. Alexander Kölling freute sich sichtlich über diese Geste. Kölling ist Chef der Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die bisweilen mit dem SAR-Kommando kooperiert. Er hatte an dem Tag gleich mehrfach Grund zur Zufriedenheit. Viele Menschen kamen zum Richtfest für einen Neubau, den die Lebensretter brauchen und seit Jahren herbeigesehnt haben. Und die Arbeiten liegen im Zeitplan.

Dass ihr einstiges Domizil in der Dresdener Straße nicht mehr existiert, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Truppe tat, was ihre Aufgabe ist: anderen helfen. Beim Hochwasser 2013 hatte es das direkt an der Elbe gelegene Haus der DLRG Wittenberg erwischt. Das Fundament wurde unterspült. „Wir waren zu der Zeit draußen in Elster und leisteten Unterstützung bei der Evakuierung.“ Dem eigenen Objekt war nicht mehr zu helfen.

Das ist über drei Jahre her. Seither mussten die inzwischen 140 Mitglieder der Helfer in der Not mit Containern als Ausweichquartier vorlieb nehmen. „Wir haben“, sagt Kölling, „viele Anträge geschrieben.“ Was auch mit der nicht ganz einfachen Klassifizierung zu tun gehabt habe: Katastrophenschützer auf der einen, Sportstätte auf der anderen Seite. Letztlich ist das Förderprogramm „Aufbauhilfe für Sportstätten“ zum Zuge gekommen.

Über eine Million Euro fließen in das neue Haus der DLRG, das anstelle der früheren Holzbaracke errichtet wird. Damit verbessern sich die Bedingungen für die Lebensretter entscheidend. Sie erhalten deutlich mehr Platz, rund 500 Quadratmeter Nutzfläche entstehen: für Garage, Werkzeughalle und Lagerräume ebenso wie für Umkleiden, Büro und einen großen Schulungsraum. Hinzu kommt eine Spundwand, die das zweietagige Haus vor dem nächsten Hochwasser schützen soll.

Das Team der DLRG-Ortsgruppe Wittenberg absolviert nicht nur Rettungseinsätze und ist mit 28 Helfern in den Katastrophenschutz des Landkreises eingebunden, ein wichtiges Thema ist auch die Ausbildung. Nach den Worten von Alexander Kölling können nicht nur sämtliche Schwimmstufen bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft erworben werden, ausgebildet werden überdies unter anderem Rettungsschwimmer, Sanitäter und Bootsführer. Die Ortsgruppe verfügt inzwischen über elf Trainer. Das Wasserrettungszentrum Mittel-Elbe, das gegenwärtig neu entsteht, werde nicht zuletzt als Ausbildungsstätte benötigt, betont Kölling. (mz/mac)

Das Problem sind erheblich gestiegene Kosten für Stahl: Die Spundwand, die vor drei Jahren noch 120.000 Euro kosten sollte, schlägt jetzt mit 270.000 Euro zu Buche. Kölling ist trotzdem guter Dinge, dass der Neubau Mitte Mai fertig wird. Muss er auch, die Lebensretter sind selbstredend eingebunden ins Sicherheitskonzept für das Reformationsjubiläum.

Das bestätigt Landrat Jürgen Dannenberg (Linke), einer der zahlreichen Gäste beim Richtfest. Er würdigt die DLRG als „stets zuverlässigen Partner“, der für die Bevölkerung ein wichtiges Stück Sicherheit biete. „Wir haben fast 100 Kilometer Elbe, die Elster, viele Seen.“ Laut Dannenberg sollen die Jungen und Mädchen der DLRG die schwimmende Brücke schützen, welche die Bundeswehr mit einiger Wahrscheinlichkeit am Kirchentags-Wochenende über die Elbe schlagen wird, um die „große Schwester“ zu entlasten.

Rund 40.000 Menschen könnten die Behelfsbrücke passieren, all jene, die aus Richtung Coswig kommen. „Wir brauchen zwei Spuren auf der großen Brücke für Shuttlebusse und Rettungsfahrzeuge“, verdeutlicht Dannenberg die Notwendigkeit der Pontons. Eine entsprechende Bitte hat der Landkreis an die Bundeswehr herangetragen, so wie beim Lazarett: „Ich hoffe in den nächsten Tagen auf Zustimmung.“ (mz)