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Diebstahl in Pratau Diebstahl in Pratau: Lichterkette von Tanne gerissen

Von Andreas Benedix 17.12.2016, 05:00
Karl-Heinz Böhmert vor dem Pratauer Weihnachtsbaum. Die Lichterkette wurde gestohlen. Nur Reste sind geblieben.
Karl-Heinz Böhmert vor dem Pratauer Weihnachtsbaum. Die Lichterkette wurde gestohlen. Nur Reste sind geblieben. Andreas Benedix

Pratau - Da steht er nun. Schön gleichmäßig gewachsen, aber kahl und seines Schmucks beraubt. Der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz von Pratau.

In der Nacht zum Dienstag haben Unbekannte die zirka 35 Meter lange Lichterkette, die den Baum seit dem ersten Advent in festlichem Licht erstrahlen ließ, zerstört und heruntergerissen. Die Einwohner des Wittenberger Ortsteils reagierten mit Fassungslosigkeit und Bestürzung.

Auch für Karl-Heinz Böhmert ist dies ein Akt kaum zu überbietender Dreistigkeit. Der Mitorganisator des Weihnachtsmarkts, welcher in diesem Jahr am zweiten Advent erstmals im Ort stattgefunden hat, ist traurig, gleichzeitig aber aufgebracht und voller Unverständnis.

„Wir haben mit dem Ortschaftsrat und vielen Helfern dafür Sorge getragen, dass auch in unserem Dorf etwas festliche Stimmung verbreitet wird. Und nun das. Sowohl der Weihnachtsmarkt als auch die Gestaltung des Platzes sind bei Einwohnern und Gästen sehr gut angekommen. Am zweiten Advent waren jede Menge Leute hier“, berichtet Böhmert.

Grund für die Standortwahl war unter anderem, dass bereits im letzten Jahr in der Parkpassage angebrachte Lichterketten zerrissen wurden und man neuerlichen Vandalismus verhindern wollte. Da der Marktplatz stark frequentiert ist, fiel die Wahl auf diesen Ort. „Jeder hat sich gefreut, welch herrliches Fleckchen wir hier gestaltet haben. Viele haben ihren Beitrag geleistet“, erzählt Böhmert.

Gemeinsam mit den Kameraden der freiwilligen Feuerwehr erfolgte Ende November bereits die Illumination der auf dem Areal befindlichen großen und kleinen Linde sowie des von dem Pratauer Hans Ache gesponserten Tannenbaumes, der mit acht jeweils vier Meter langen Lichtersträngen geschmückt wurde.

„Sowohl die Beleuchtung der Tanne als auch die der kleinen Linde sind nun nicht mehr zu gebrauchen“, bedauert Karl-Heinz Böhmert, der zudem die Kosten für die leuchtenden Bänder vorerst übernommen hatte. Dem Inhaber des ortsansässigen Elektronikmarktes geht es aber weniger um das Geld. Vielmehr treibt ihn die Motivation des Täters um.

„Was geht in einem solchen Menschen vor? Hasst er das Weihnachtsfest oder war er einfach nur betrunken“, fragt sich Böhmert. Dankbar ist er für jeden Hinweis von Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben. Festgestellt und bei der Polizei in Wittenberg angezeigt hat er die Tat am Dienstag um 6.30 Uhr. „Tags zuvor, 23 Uhr, war noch alles in Ordnung“ so das Mitglied des Ortschaftsrates.

Auf einem Spaziergang befindet sich Marion Merker. Sie war in den letzten Tagen nicht in ihrem Heimatort und hat daher von dem Geschehenen noch nichts mitbekommen. Umso betroffener reagiert sie, als sie von der Tat erfährt. „Das ist einfach ungezogen und schrecklich. Es war alles so schön hergerichtet“, bedauert die betagte Dame.

Deutlicher wird Ingeborg Schneider: „Wenn man so etwas hört, traut man sich ja als alte Frau kaum mehr auf die Straße. Ich habe sieben Kinder großgezogen. Aber auf solch eine Idiotie ist von denen nie einer gekommen“, kommentiert sie. Joachim Richter ist in seinem Schreibwarenladen mit der Bedienung seiner Kundschaft beschäftigt.

Er war es, der 2015 für die festliche Illumination in der Parkallee sorgte. „Ich hatte vier Bäume und Sträucher geschmückt. Nach acht Tagen war über Nacht alles kaputt“, erinnert er sich. „Dass so etwas wieder geschieht, ist überhaupt nicht zu begreifen. Nun haben wir schon einen anderen Standort ausgesucht und trotzdem passiert es noch einmal“, empört sich der Geschäftsmann und Stadtrat.

Traurig gestimmt sind Peter Lehninger und Sandra Martin. „Viele haben sich engagiert und jeder hat sich beim Anblick der beleuchteten Bäume gefreut“, lautet ihre Meinung. Auch Lothar Rösel ist erbost. „Da geben sich viele Menschen Mühe, das Dorfbild zu verschönern sowie das Gemeinschaftsleben zu organisieren und erhalten dafür den völlig falschen Dank.“

Hendrik Krüger hofft, dass die Täter bald gefunden werden. „Das ist wichtig, damit eventuelle Nachahmer nicht noch motiviert, sondern abgeschreckt werden“, erläutert der Pratauer. Wie Polizeioberkommissarin Johanna Schröder-Rimkus vom Revier Wittenberg versichert, wurden Ermittlungen aufgenommen.

(mz)