Die Liebe zu Kemberg ist immer noch frisch
Bergwitz/MZ. - Es war von Ihrer Seite eine Wunschehe mit Kemberg. Ist nach den Flitterwochen die Euphorie eigentlich verflogen?
Weise: Wir können mit den letzten Monaten zufrieden sein. Die Eingemeindung haben wir gut hinbekommen. Kemberg behandelt uns fair und entgegenkommend. Der Schritt, da bin ich mehr denn je überzeugt, war absolut richtig. Denken Sie nur an die Abwasserproblematik in der Siedlung. Alleine hätten wir dieses Projekt nie stemmen können.
Welche Resonanz erhalten Sie aus der Bevölkerung?
Weise: Die Reaktionen sind durchwachsen. Du hast natürlich die Skeptiker, die lieber eigenständig geblieben wären. Ich glaube aber, dass die breite Masse, die ebenfalls eher pessimistisch der Fusion gegenüberstand, jetzt gelassener reagiert. Es gibt schließlich nicht einen Fall, in dem sich der Kemberger Stadtrat bislang gegen uns gewandt hat. Die erhöhten Hebesätze, die Kritiker gern ins Feld führen, haben nichts mit der Eingemeindung zu tun. Sie sind eine Forderung der Kommunalaufsicht in Wittenberg. In Kemberg sind die Steuern höher.
Fühlen Sie sich mittlerweile schon als Kembergerin?
Weise: Für mich ist das keine Gewissensfrage. Ich bin in Kemberg geboren und aufgewachsen und kenne Bürgermeister Rainer Schubert seit der Kindheit. So gesehen, bin ich eine Bergwitzerin mit einer Vorliebe für Kemberg.
Die Vogelgrippe ist das aktuell beherrschende Thema. Sind die Bergwitzer mit dem See vor der Tür beunruhigter?
Weise: Die Leute trauen sich nach wie vor auf die Straße, wenn Sie das meinen. Vereinzelt gibt es Anfragen, ob wir auch schon tote Vögel gefunden haben. Ich sehe überhaupt keinen Grund zur Panik. Zweimal in der Woche schickt das Ordnungsamt Ein-Euro-Jobber auf Streife, auch die IG Natur und Umwelt ist wachsam. Wir haben keine Verdachtsfälle. Das ist wichtig.
Befürchten Sie Auswirkungen auf das Sommergeschäft?
Weise: Zunächst einmal entspannt sich die Lage, weil die meisten Zugvögel schon auf der Heimreise sind. Was die Zukunft bringt, weiß momentan keiner so genau.