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Dessau-Wörlitz Dessau-Wörlitz: Versteckte Botschaften im geheimnisvollen Gartenreich

Von henrik klemm 22.01.2014, 18:53
Der Floratempel wird am Sonnabend für die Veranstaltung geöffnet.
Der Floratempel wird am Sonnabend für die Veranstaltung geöffnet. Kulturstiftung Dessau-Wörlitz/Heinz Frässdorf Lizenz

wörlitz/MZ - Längst vergessen sind heute viele der mythologischen Bezüge, die den Schöpfern des Gartenreichs beim Pflanzen der Gehölze, bei der Ausstattung der Anlagen, der Auswahl und Platzierung der Antiken vor mehr als zwei Jahrhunderten wichtig erschienen.

„Selbst im 18. und im beginnenden 19. Jahrhundert waren die verborgenen Botschaften nur einem gewissen Kreis zugänglich, nur wenige verstanden sie“, sagt Uwe Quilitzsch von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sebastian Doil wird er versuchen, bei der Führung am Sonnabend etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Es geht um den Zusammenhang zwischen Mythologie und Dendrologie, dessen Entschlüsselung noch ganz am Anfang stehe. „Antworten auf alle Fragen werden wir deshalb nicht geben können“, sagt Quilitzsch.

Am kommenden Sonnabend, dem 25. Januar, präsentiert die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz die erste Sonderveranstaltung in diesem Jahr unter dem Titel „Dendrologie und Mythologie“. Die Teilnehmer dieser Führung, die 11 Uhr am Schloss Luisium beginnt und gegen 15 Uhr in den Wörlitzer Anlagen auf der „Felseninsel Stein“ enden wird, erleben, wie sich überlieferte Mythen in den verschiedenen Gartenbildern widerspiegeln.

Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, sollte nicht vergessen, seine Fahrt von Dessau-Waldersee nach Wörlitz individuell zu organisieren. Geleitet wird die Entdeckungsreise von Uwe Quilitzsch, Abteilung Schlösser und Sammlungen, und Sebastian Doil, Abteilung Gartendenkmalpflege. Die Teilnahme kostet pro Person zwölf Euro. Wer an diesem Sonnabend nicht teilnehmen kann, der sollte sich den Wiederholungstermin, 22. Februar, bereits jetzt vormerken.

Da die Teilnehmerzahl an der Führung beschränkt ist, empfiehlt die Kulturstiftung eine telefonische Anmeldung unter 0340/64 61 50.

„Flora · Fauna · Gartenfreude“ heißt es 2014 im Gartenreich. Unter diesem Jahresmotto werden alle Veranstaltungen stehen. (hk)

Was die Experten vielmehr möchten ist, auf unterhaltsame Art den Blick der Besucher zu schärfen für das, was hinter den Dingen steht und keineswegs auf den ersten Blick zu erkennen ist. Denn das Gartenreich spricht nicht nur über seine grandiosen Bauwerke, die sie schmückende Kunst, die wundervollen Bäume, Sträucher und Stauden. Es erzählt Geschichten, die sich aus dem Zusammenfügen des Einzelnen zu einem Ganzen ergeben. Wenn, ja wenn man die Botschaften erkennt.

Im Luisium beginnt die Tour. „Proserpina“, ein Lied der kanadischen Folk-Pop-Musikerin Martha Wainwright, wird zu hören sein und einstimmen auf die antike Götterwelt, die überall im Gartenreich zu erleben ist. Die Blicke der Besucher werden im Garten der Fürstin Louise etwa auf eine Reihe von Edelkastanien gelenkt. „Zum einen sind deren Früchte essbar, das Holz ist wertvoll als Baumaterial und Brennstoff.

Zum anderen ist die Edelkastanie dem Sternzeichen Waage zugeordnet. Fürstin Louise von Anhalt-Dessau wurde im Sternzeichen Waage am 24. September geboren. Und nicht zuletzt ist der Baum selbst der höchsten Gottheit der römischen Religion, Jupiter, geweiht. Ist das Absicht oder Zufall?“, fragt Quilitzsch und wird darüber einiges zu erzählen haben. Vom Luisium aus geht es nach Wörlitz. Extra für diese Führung wird der Floratempel geöffnet. In seinem Inneren „erhebt sich auf einem rothmarmornen Säulensturz mit schöner weißmarmorner Base, eine antike junge zierliche Figur, in eleganter Kleidung, und in gutem Styl, die als Flora restaurirt worden“, schreibt August Rode im Jahr 1818. Der Weg führt dann vom Gotischen Haus über den Elbdeich zum Pantheon bis hin zur „Felseninsel Stein“ - immer auf der Spur des Geheimnisvollen.