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Denkmalschutz Denkmalschutz: Eichenkranz in Wörlitz muss saniert werden

Von Ilka Hillger 20.02.2020, 12:46
Wörlitzer Eichenkranz.
Wörlitzer Eichenkranz. Thomas Klitzsch

Wörlitz - Nur wenige Jahre nach der kompletten Restaurierung ist das historische Gasthaus Eichenkranz in Wörlitz ein erneuter Sanierungsfall. Diese überraschende wie betrübliche Mitteilung machte Thomas Holzmann den Mitgliedern der Gesellschaft der Freunde des Wörlitzer Gartenreiches auf ihrer regionalen Mitgliederversammlung am Dienstag.

„Das Gebäude leidet unter der Trockenheit“, so der Vorsitzende der Gesellschaft, der erst im vergangenen November den Deutschen Denkmalpreis für das vor fünf Jahren fertiggestellte Projekt entgegengenommen hatte.

Für detaillierte Erklärungen zu den Schäden hatte sich der Verein den Architekt Heinfried Stuve eingeladen. Er ist Geschäftsführer des Dessauer Ateliers für Architektur und Denkmalpflege. Mit Sanierungen wie dem Wittenberger Schlosskomplex oder dem Piemonteser Bauernhaus in Wörlitz verfügt das Büro über Referenzen im Umgang mit historischer Bausubstanz.

Die Schäden am Eichenkranz seien offensichtlich geworden, als im vergangenen Herbst Putzteile von der Fassade fielen und auf der Straße landeten, so Stuve. „Viele Holzteile haben sich deutlich vom Gefach gelöst“, erklärte der Architekt die Ursache für Risse zwischen Mauerwerk und Holzbalken. Ein Holzgutachter untersuchte deshalb die alten und die neuen Holzteile des Fachwerkbaus und stellte fest, dass durch die beiden vergangenen Sommer und die Dürre das neu verbaute Holz einen Prozess durchmachte, der sonst etwa 20 Jahre gedauert hätte.

„Das war wie im Zeitraffer“, sagte Heinfried Stuve. Das jüngere Holz hätte inzwischen eine Fasersättigungsfeuchte erreicht, die der des historischen entspricht. Die gute Nachricht sei, dass das Fachwerkholz inzwischen den Sättigungspunkt erreicht habe und das Holz nicht mehr quillt und schwindet.

Laut Stuve sei dieser witterungsbedingte Prozess eine neue Herausforderung bei der Sanierung von Fachwerkbauten. Dass Lösungen gefunden werden müssen, erkannte offensichtlich auch das Land, denn es stellte für die Sanierung Fördermittel in Aussicht und erteilte eine denkmalrechtliche Genehmigung binnen drei Wochen, was Stuve als „sensationell“ bezeichnete. Die Kosten sollen im sechsstelligen Bereich liegen. (mz)