Demokratie an der Schule Demokratie an der Schule: Wahl auf Probe am Luther-Melanchthon-Gymnasium
Wittenberg - Mit knapp 31 Prozent der Stimmen sind Die Grünen Wahlsieger geworden. Zumindest bei der Juniorwahl zur Europawahl am Luther-Melanchthon-Gymnasium in Wittenberg. Die Schüler der neunten bis elften Klassen simulierten im Vorfeld der Europawahl eine realitätsgetreue Wahl. Dieses Projekt gestalteten sie während des Sozialkundeunterrichts.
Andreas Sauerländer hat an der Hundertwasserschule die Juniorwahl organisiert. Der Geschichts- und Sozialkundelehrer erklärt, warum diese Wahl durchgeführt wurde: „Die Schüler sollen die Möglichkeit haben, darüber ihre politische Meinung zum Ausdruck zu bringen.“
Es war bereits das fünfte Mal, dass die Schule an der Juniorwahl teilgenommen hat. Daher war der Ablauf für den Organisator nichts Neues. Zuerst wurde die Wahl vorbereitet. Im Unterricht führten die Jugendlichen Planspiele durch und eigneten sich so politisches Wissen an. Die Schüler erfuhren auch, wo und wie sie sich über die Wahlprogramme der einzelnen Parteien informieren können. Diese Vorbereitungen dauerten einen Monat.
Danach stand die Wahl auf dem Stundenplan. Anders als bei den vergangenen Juniorwahlen hatte jede Klasse einen einzelnen Wahltermin. Wie in der Realität setzten die Jugendlichen in einer Wahlkabine ihr Kreuz auf den Stimmzettel und gaben den Zettel an der Wahlurne ab.
Im Anschluss daran zählte der Wahlvorstand die Stimmen aus. Dabei stand Martin Mühlmann, ebenfalls Lehrer für Sozialkunde und Geschichte, unterstützend zur Seite. Bei den Schülern lagen Die Grünen (30,84 Prozent) auf Platz eins. 13,08 Prozent der Stimmen erhielt die FDP. Den dritten Platz teilten sich die CDU und Die Partei mit jeweils 9,81 Prozent, gefolgt von der AfD mit 8,41 Prozent und der SPD mit 7,01 Prozent.
Das Ergebnis ihrer Schule verglichen die Jugendlichen mit dem realen Wahlresultat der Europawahl. Sie suchten nach Erklärungen für die Unterschiede. „Dabei achteten wir darauf, dass die Analyse sachlich und neutral ablief“, sagte Andreas Sauerländer. Nur so könnten sich die Schüler ein eigenes Urteil bilden.
Den großen Zuspruch für Die Grünen hätten die Schüler mit der veränderten Einstellung zu politischen Themen erklärt. Die Grünen würden sich für Nachhaltigkeit einsetzen, worauf die Schüler im Alltag großen Wert legten. Mit den großen Volksparteien hingegen hätten sich die Jugendlichen weniger identifizieren können. Sie sprächen nicht die Themen an, die jungen Menschen wichtig sind, so das Urteil der Schüler.
Ziel der Juniorwahl ist es, die Schülerinnen und Schüler frühzeitig an die Themen Wahlen und Politik heranzuführen. Die Jugendlichen sollen Demokratie üben und erleben. An diesem Projekt, das seit 1999 durchgeführt wird, beteiligten sich in diesem Jahr bundesweit über 650000 Jugendliche an 2700 Schulen. Partner der Juniorwahl waren neben dem Europäischen Parlament unter anderem der Deutsche Bundestag und die Bundeszentrale für politische Bildung. (mz)