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Das Angebot passt oft nicht zur Nachfrage

Von STEFANIE HOMMERS 11.06.2010, 18:23

WITTENBERG/MZ. - "Rein rechnerisch gibt es schon bald keine Arbeitslosigkeit mehr." Matthias Freiling weiß, dass dies höchstens die halbe Wahrheit ist. Zwar wird die Zahl der Menschen, die in der Region Arbeit suchen in den nächsten Jahren kontinuierlich abnehmen und Betriebe suchen zum Teil schon heute händeringend Fachkräfte. Doch die Crux ist, dass Angebot und Nachfrage oft nicht zueinander passen. Freiling, Geschäftsführer der Works gGmbH, will mit seinem Unternehmen zur Lösung dieses Problems beitragen. Und hat jetzt Hilfe in Form einer kräftigen Finanzspritze erhalten.

Am Donnerstag übergab Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) dem gemeinnützigen Bildungswerk mit Sitz in Wittenberg einen Scheck in Höhe von 318 000 Euro. Das Geld stammt aus Landesmitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und soll 120 Menschen in der Region fit für den ersten Arbeitsmarkt machen. Die Maßnahme erstreckt sich über einen Zeitraum von 18 Monaten, besteht aus einem vierwöchigen Orientierungskurs, einem bis zu drei Monate dauernden Praktikum und einer sozialpädagogischen Betreuung inklusive Nachbetreuung. Angestrebt wird eine Vermittlungsquote in den ersten Arbeitsmarkt von mindestens 50 Prozent.

Das Vorhaben ist konzipiert für Langzeitarbeitslose über 50 Jahre, Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Berufsrückkehrer. Bewerben können sich auch Menschen, die von Arbeitsagentur und Arge keine Leistungen beziehen. Der erste von fünf Durchläufen ist für Anfang August vorgesehen. Das Projekt diene dazu, die vorhandenen Potentiale vor Ort auszuschöpfen und möglichst schnell zu aktivieren, unterstrich der Wirtschaftsminister. Die Praktikumsmaßnahmen leisteten nicht nur einen Beitrag dazu, Menschen in Lohn und Brot zu bringen. "Sie helfen auch, Wachstumshemmnissen für die heimische Wirtschaft aufgrund der demographischen Entwicklung gegenzusteuern."

Das 1993 gegründete gemeinnützige Bildungswerk Works mit Hauptsitz in Wittenberg und Standorten in Berlin, Dessau, Merseburg und Sangerhausen sieht sich selbst nicht allein aufgrund langjähriger Erfahrung, sondern wegen seiner umfangreichen Firmenkontakte als geeigneten Träger des Vorhabens. "Unsere Erfahrung ist: Der Arbeitskräftebedarf von Unternehmen ist immer kurzfristig, immer konkret - und immer mündlich", betont Matthias Freiling. Deshalb halte man sehr engen und direkten Kontakt zu einem Pool von über 100 Firmen.

Projektleiterin Monika Hoffmüller unterstreicht, dass die Liste ständig gepflegt und aktualisiert werde. "Wir durchforsten täglich Stellenanzeigen in den Medien, nehmen dann sofort Kontakt auf, stellen uns und unsere Arbeit persönlich vor."

Dies und nicht zuletzt eine gute Kooperation mit der Arge sowie der Agentur für Arbeit sehen die Works-Mitarbeiter als Basis eines Erfolgs, der sich in Zahlen ausdrücken lässt. Die Vermittlungsquote bei Projekten in den vergangenen Jahren lag bei durchschnittlich 70 Prozent.

Beratungstermine für die Teilnahme am Projekt können ab sofort vereinbart werden. Nähere Informationen erhalten Interessenten unter 03491 / 62 09 41.