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Buch-Publikation Buch-Publikation: Spannende Zeitreise durch Gräfenhainichen

Von Michael Hübner 16.09.2015, 05:43
Das Cover des Buches „Gräfenhainichen - Gestern und Heute“. Die Erstauflage umfasst 1.200 Exemplare.
Das Cover des Buches „Gräfenhainichen - Gestern und Heute“. Die Erstauflage umfasst 1.200 Exemplare. thomas Klitzsch Lizenz

Gräfenhainichen/MZ - Peter Pätz hat es schon wieder getan - und doch ist es eine Premiere. Der bekannte Hobby-Historiker hat schon Werke verfasst über Golpa, die Kleinbahn oder über die Stadtgeschichte. Doch jetzt hat sich der fast 60-Jährige selbst übertroffen. „Bisher“, sagt er gestern auf MZ-Anfrage, „habe ich alles selbst gemacht“. Die Auflagen - um die 200 Stück - hielten sich aber fast im familiären Rahmen.

Jetzt ist alles anders. Die Zusammenarbeit mit einem professionellen Verlag zahlt sich aus. Pätz präsentiert „Gräfenhainichen - Gestern und Heute“ mit einer Auflage von 1.200 Exemplaren. Dabei zeigt der Buchautor anschaulich mit insgesamt 55 Bildpaaren den Wandel der Stadt hin zu einer modernen Kommune. „Daran habe ich drei Jahre gearbeitet“, verrät der Mann. „Immer am Feierabend“, so der Gräfenhainichener. Und der ist für den Chef des Fördervereins Ferropolis und Linken-Stadtrat oft sehr spät. „Und bis Mitternacht kann ich, so wie früher, auch nicht mehr arbeiten. Man wird eben nicht jünger“, bemerkt Pätz.

Der Verlag aus Thüringen ist ein Spezialist für Zeitreisen in Wort und Bild. „Das zweite Standbein sind Bilder aus der DDR“, beschreibt der Gräfenhainichener Peter Pätz das Spektrum.

„Das reizt mich“, sagt der Autor, der sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen kann. Für sein neues Projekt plant er, neben Gräfenhainichen auch Zschornewitz, Möhlau , Jüdenberg und Schköna mit einzubeziehen.

„Ich werde schildern, wie wir gelebt haben“, so Pätz, der von einer DDR-Nostalgie-Brille aber nichts hält. Auch das neue Werk verspricht eine spannende Lektüre.

Als besonders zeitaufwendig habe sich das Digitalisieren der Bilder erwiesen. „Das Fotografieren selbst war das Einfachste“, sagt der Experte, der früher ein Fotofachgeschäft auf dem Boulevard der Heidestadt betrieben hatte. Bei den Texten selbst gab es sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. „Über Strohwalde gibt es jede Menge Material. Das ist aber nicht überall der Fall. Manchmal war es auch schwierig, eine Seite zu füllen“, so der Historiker.

Sein Produkt - im Buchhandel für 19,99 Euro erhältlich - überzeugt. „Ich wurde schon oft angesprochen, die Reaktionen waren positiv“, so der 59-Jährige, der historische Fotografien und Postkarten aus der Anfangszeit der Fotokunst ab 1900 aktuellen Farbaufnahmen gegenüberstellt. Und so kann jeder Leser und Betrachter des Bildbandes eine überraschende Zeitreise durch die wechselvolle Geschichte Gräfenhainichens unternehmen.

Einst wichtiger Knoten des Buchdrucks und des Bergbaus, hat sich die Stadt durch Kriege, Brände und Stadtumbau in den vergangenen hundert Jahren grundlegend gewandelt: Der neu gestaltete Markt, die sanierte Schloßstraße und die einer neuen Nutzung zugeführten Tagebaubagger von Ferropolis sind Beispiele dafür. Pätz stellt Orte vor, die es verdient haben, nicht in Vergessenheit zu geraten.

Dazu zählt der Historiker eine alte Kate auf dem Schlossberg mit der Schlossruine, die alte Kirche mit dem Taubenturm, die Kullerkeide in Mescheide und die Chemische Fabrik Stolzenberg. Das sind Orte, die die heutige Generation kaum noch kennt.