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Brand bei Seegrehna Brand bei Seegrehna: 500.000 Euro Schaden, THW muss helfen

Von Alexander Baumbach 07.11.2018, 16:01
Auch am Mittwochmorgen ist in Hohenroda noch kein Ende des Einsatzes für Feuerwehr und Technisches Hilfswerk absehbar.
Auch am Mittwochmorgen ist in Hohenroda noch kein Ende des Einsatzes für Feuerwehr und Technisches Hilfswerk absehbar. Baumbach

Hohenroda - Auch 24 Stunden nach dem ersten Alarm sind die Löscharbeiten in der Agrargenossenschaft Elbniederung Eutzsch nicht abgeschlossen. Neben zahlreichen Feuerwehren aus Wittenberg und Kemberg ist über Nacht auch das Technische Hilfswerk angerückt. Auf eine halbe Million Euro schätzt die Wittenberger Polizei den Sachschaden, der bei dem Brand der Strohlagerhalle in Hohenroda angerichtet wurde.

„So in die Richtung wird es wohl gehen“, bestätigt auch Andreas Hansen, der Vorsitzende der Genossenschaft, die ungefähre Schadenssumme. „Dazu kommen dann noch die Kosten für die Entsorgung“, schickt er hinterher. Der Betrieb besteht derzeit aus 24 Genossen.

In Hohenroda stehen rund 1600 Rinder. „Davon sind etwa 800 Milchkühe und die dazugehörige Nachzucht“, berichtet Andreas Hansen, der betont, dass es nicht seine Tiere seien: „Eine Genossenschaft sollte vom ,Wir’ leben“, präzisiert er.

Keine Panik im Stall

Die Rinder haben das Großfeuer und den Einsatz der Rettungskräfte erstaunlich entspannt überstanden. „Die sind wider Erwarten ganz ruhig. Man hätte ja auch erwarten können, dass die in Panik versuchen, zu flüchten, aber das war nicht so. Wir mussten die Kühe sogar am Nachmittag aus ihren Liegebuchten zum Melken treiben“, berichtet Andreas Hansen.

Auch die Jungrinder stecken am Mittwochmorgen neugierig die Nasen durch die Gitter. Der Qualm wird von den Stallungen mit großen Lüftern der Feuerwehr weggeblasen. Während bei den Jungrindern also relativ wenig Rauch ist, stinkt die ganze Landschaft kilometerweit mit dem Wind nach nassem, brennenden Stroh.

Die rund 4500 Kubikmeter, die in Flammen aufgegangen oder nass geworden sind, waren als Futter für die Rinder der Agrargenossenschaft eingeplant. Ersatz zu beschaffen, könnte ein Problem werden. Durch die lange Trockenheit in diesem Jahr ist der Preis stark gestiegen. Das geringe Angebot ist schuld.

„Aber das ist erst die Aufgabe für die nächsten Tage. Jetzt kümmern wir uns erstmal darum, das Feuer auszumachen“, beschreibt der erfahrene Landwirt am Mittwochnachmittag die nächsten Schritte, um mit dem Flammen-Inferno umzugehen.

Die Dürre hat auch an anderer Stelle Probleme verursacht: Die Wasserversorgung an der Strohlagerhalle ist schwierig. An insgesamt drei Entnahmestellen versuchen die Kameraden der Feuerwehren, Löschwasser aus dem Boden zu pumpen. Auch in acht Metern Tiefe wird das Grundwasser rund um den Agrarbetrieb am Mittwochvormittag knapp. Beim Löschen helfen aber nicht nur die Kameraden der Feuerwehren.

Aus Staßfurt und Merseburg sind zwei große Radlader vom Technischen Hilfswerk über Nacht angerückt. Zusammen mit den Radladern des Betriebes ziehen sie die Strohmassen auseinander und bringen die glimmenden Haufen auf eine Wiese vor der Genossenschaft. Hier wird das Stroh breitgefahren, und eventuelle Glutnester werden regelrecht unter Wasser gesetzt.

Die Prozedur ist anstrengend und zeitaufwendig. „Bei den fleißigen Feuerwehrleuten und den Helfern vom THW kann ich mich auch nur ganz herzlich bedanken. Ohne deren Hilfe wären wir nichts“, betont Hansen.

Gut versichert?

Später muss dann natürlich alles beräumt werden. Gutachter und Versicherung kümmern sich um die Abwicklung des finanziellen Schadens. „Nach dem Brand 2011 sind wir damals bei der Versicherung rausgeflogen, haben aber eine neue gefunden. Der gröbste Schaden ist also abgedeckt“, gibt sich Andreas Hansen am Mittwochnachmittag schon wieder vorsichtig optimistisch. „Das Leben muss weitergehen. Das haut uns jetzt nicht um“, ist er überzeugt.

Ende April 2011 hatte schon einmal das Strohlager des Betriebes in Flammen gestanden. Damals war man von einer Schadenssumme von rund 340 000 Euro ausgegangen. Zu den Ursachen des Feuers am Dienstag hat die Kripo Ermittlungen aufgenommen. Wann der Einsatz für die Feuerwehr beendet sein wird, ist unklar. Am späten Mittwochnachmittag liefen die Maßnahmen der Rettungskräfte noch. (mz)

An den drei Wasserentnahmestellen kämpft man mit Folgen der Dürre.
An den drei Wasserentnahmestellen kämpft man mit Folgen der Dürre.
Baumbach