Blog 4. Februar Blog 4. Februar: Pressekonferenz und Jahrhunderthochwasser - Besucher werden kommen

Berlin - Eine weitere turbulente Woche liegt hinter unserem Projekt. Hauptsächlich bestand sie aus Telefonaten welche mich manchmal mehrmals am Tag zwischen Frustration und Zuversicht hin und herwarfen.
Natürlich geht es immer noch um das Thema Finanzierung. Der Artikel in der MZ hatte seine Wirkung nicht verfehlt und so konnte ich am Mittwoch mit einigen Wittenberger Firmen Gespräche über eine mögliche Unterstützung führen, ohne dass ich gänzlich bei null anfangen musste. Die meisten Unternehmen waren dem Projekt sehr positiv gegenüber eingestellt aber was genau sicher daraus ergeben wird, werden wir wohl erst in den kommenden Tagen erfahren.
Aus der Staatskanzlei gab es hingegen weniger ermutigende Worte. Man werde den Film „auf keinen Fall unterstützen“. Nachfragen über die Hintergründe dieser Entscheidung führten leider zu keinen oder lediglich frustrierenden Erkenntnissen und somit bleibt es dabei, dass der Film auf anderen Wegen finanziert werden muss.
Um auch mal wieder etwas inhaltlich zu arbeiten und nicht immer nur der Projektrettung hinterherzurennen ging ich heute in Berlin zur Pressekonferenz zum Thema „Kirchentag auf dem Weg“ in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt.
Eigentlich sind solche PKs filmisch eher langweilig. Menschen sitzen am Tisch und reden. Da kann das Thema noch so interessant sein, aber rein visuell bleiben es Menschen die am Tisch sitzen und reden. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass ich als einziger eine Kamera im Raum aufstellte. Darüber hinaus war jedoch fast kein Platz mehr zu haben und die Presse vielfältig vertreten.
Für mich sind solche Veranstaltungen auch immer eine gute Gelegenheit Kontakte zu pflegen und ein paar Hintergrundinformationen zu erhalten. Zusammen mit den Infos die heute an die Presse rausgingen kann ich nur immer wieder sagen: Wir als Bürger der Stadt haben noch keine wirkliche Vorstellung davon, was da auf uns zukommt.
Natürlich werden die Zahlen der Besucher am Kirchentag immer feiner abgeschätzt und auch die Informationen über die Veranstaltungen in den anderen Städten an diesem Tage werden immer konkreter. Was jedoch hinter den Kulissen für immense und hoch komplexe Vorbereitungen laufen, entzieht sich dem Leihen – und das ist auch meiner Ansicht nach völlig in Ordnung.
Wenn ich wissen möchte wie spät es ist, möchte ich ja auch nur auf die Uhr schauen ohne wissen zu müssen, wie die feinen Zahnräder und Federn ineinander greifen und präzise aufeinander abgestimmt den steten Takt der Zeit ermitteln.
Jetzt kann man natürlich zu Recht fragen, ob das denn alles wirklich notwendig ist? Allein das Land Sachsen-Anhalt unterstützt den Kirchentag mit 2 Millionen Euro. Viel Geld – keine Frage. Ich denke, dass die Diskussion über den Sinn oder Nicht-Sinn des Kirchentages in Wittenberg bis zum eigentlichen Event noch intensiv geführt werden wird.
Es wird Beeinträchtigungen geben und Menschen die sich gestört oder bevormundet fühlen (Im Übrigen auch ein Aspekt der im Film beleuchtet werden soll). Ich hoffe jedoch, dass die Mehrheit der Wittenberger diesem Event positiv gegenüber stehen wird. Wer in zehn Jahren zwei Jahrhundertfluten übersteht, der wird doch wohl mit ein paar hunderttausend gut gelaunten Kirchentagsbesuchern fertig werden, oder?
Als ich jedenfalls heute Mittag hinter meiner Kamera stand und mir einmal mehr vor Augen geführt wurde, was da auf Wittenberg zukommt, machte ich mir ein wenig Sorgen - gleichzeitig wäre ich aber auch fast vor Stolz geplatzt. (mz)