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Bisher war noch nichts Spektakuläres darunter

Von Karina Blüthgen 17.11.2006, 16:48

Kemberg/MZ. - "Wir können hier die hochmittelalterliche Bebauung in Kemberg verfolgen", erläutert Meffert einige markante Anhaltspunkte wie Lehmstampfböden der Renaissancezeit und einen verbrannten Holzboden. Doch der vordere Teil des Geländes zum Markt zu wird erst gegen Ende der Grabung freigelegt. Noch wird die hintere Fläche ausgewertet, die vor allem den einstigen Hof- und den Wirtschaftsbereich beinhaltet.

"Bislang stimmt alles mit den historischen Überlieferungen überein", so der Archäologe. Siedlungsschichten aus dem 13. Jahrhundert seien die ältesten, die gefunden wurden. "Das heutige Kemberg ist eine Plansiedlung, der frühere Burgwall lag 300 bis 400 Meter östlich." Der Rest eines Ofens, vermutlich ein Backofen, erkennbar an der rechteckigen Struktur und dem Lehm, ist entdeckt worden. Zudem zwei relativ junge, mit Ton ausgekleidete Gruben, die wohl zu einer Gerberei gehörten.

Alle Keller, die bislang entdeckt wurden, sind jüngeren Datums, was sicher am hohen Grundwasserspiegel liegen mag, vermutet Joachim Meffert. Verschiedene Bronze- und Eisenteile habe man gefunden, "aber noch nichts Tolles". Ein Holzbefund hat sich gezeigt, aber eine Deutung ist noch nicht möglich. Gegraben wird übrigens bis zu einer Tiefe von 70 Zentimeter, die der späteren Bautiefe entspricht.

Seit gut drei Wochen sind die Archäologen am Werke, noch etwa eine Woche werden sie, wenn das Wetter hält, weitermachen. Demnächst, fast zum Schluss der Grabung, werden zwei große intakte Blöcke direkt am Markt durch einen Schnitt die Baugeschichte preisgeben müssen. Sie sind bisher bis auf den Brandschichten des Dreißigjährigen Krieges abgetragen. Meffert erhofft sich darunter relativ ungestörte Schichten in der frühen Wohnbebauung.