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Beschwingtes Malen mit innerer Zufriedenheit

Von SVEN GÜCKEL 14.02.2010, 17:56

ANNABURG/MZ. - Somit war es wohl kaum dem Zufall geschuldet, dass die vom Band spulende Begleitmusik bei der Eröffnung ihrer ersten eigenen Vernissage die Stimme einer starken Frau wiedergab, die von Hildegard Knef. Deren rote Rosen sollten schließlich am Samstag auch auf Heike Weser regnen.

Intensiv hatte sich die Hobbymalerin diesem Tag genähert, was ihre Nervosität aber noch steigerte, gab sie zu. Diese war unmittelbar vor Ausstellungsbeginn in jedem Winkel im "Atelier Claudia" in der Porzellanwelt Annaburg zu spüren.

Dass ausgerechnet hier die Premiere ihrer Vernissage stattfand, hatte mehrere Gründe. Das Vertrauen zu Claudia Ploß, der Leiterin des Ateliers und die Tatsache, in den Räumen selbst schon einen Porzellanmalkurs belegt zu haben. Arbeiten dieses einwöchigen Schaffens sind bis zum 14. Mai ebenso zu sehen wie 35 Bilder. Dem Thema Frau genähert hat sich Heike Weser auf unterschiedlichste Art. In Form einer Collage, mit Tusche, Acrylfarbe, mittels Radierung oder nicht minder formvollendet mit dem Kugelschreiber. Die dabei entstandenen Arbeiten sollen nach Aussage ihrer Schöpferin keine tief greifende Botschaft vermitteln. Vielmehr besitzen sie dekorativen Charakter. "Wenn sie dem Betrachter ein Lächeln auf die Lippen zaubern, bin ich zufrieden", sagt sie.

Die etwa 50 Gäste der Eröffnungsveranstaltung jedenfalls schienen zufrieden gewesen zu sein. Sie erfreuten sich an den Werken, die keinen Anspruch auf Detailtreue legen und statt dessen sündhaft geschwungene Kurven präsentieren. Da alle Bilder auch zu einem fairen Preis käuflich erworben werden können, dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass die Leipzigerin dieses kleine Lebensglück nicht dauerhaft mit ihren Zeitgenossen teilt. An neuen Ideen für Künftiges mangelt es Weser indes nicht. Malen sei für sie eine ideale Gelegenheit vom Schulalltag zu entspannen, verdeutlicht die Gymnasiallehrerin für Kunsterziehung und Russisch. Ohnehin werde sie ständig aufs Neue von Formen und Farben inspiriert, die ihre künstlerische Fantasie erregen. "Keine nackte Wand ist sicher vor meinen Damen", betonte sie letztlich in Annaburg. Keine Drohung, sondern vielmehr ein Ausdruck innerer Zufriedenheit. Denn, so fügte sie an, wer beschwingt malt ist glücklich und zufrieden. Heike Weser ist glücklich und zufrieden.