Bauvorhaben in Wittenberg Bauvorhaben in Wittenberg: Parkplätze rücken ins Zentrum

Wittenberg - Die Anwohner des Einzelhandelsstandorts Straße der Befreiung/Schillerstraße werden durch den geplanten Neubau des „Netto“-Markts auf keinen Fall mehr belästigt als zuvor: „Die Lärmsituation wird nicht nachteilig verändert“, erklärte eine Vertreterin des beauftragten Planungsbüros am Montagabend im Bauausschuss.
Anlass der Auskunft war eine Anfrage von Eberhard Schulze (Links-Fraktion), der wie schon andere vor ihm noch einmal Befürchtungen der unmittelbaren Nachbarn artikuliert hatte.
Die Schlafzimmer der Bewohner des westlich gelegenen Blocks wiesen schließlich Richtung Markt, berichtete Schulze über Lärm- und Lichtbelästigungen während der Anlieferung.
Neun Wohnungen entstehen
Derzeit befinden sich auf dem Gelände zwei Märkte, im Südteil der „Netto Markendiscount“, nördlich davon ein seit längerem leerstehender, welcher wie berichtet abgerissen werden und dessen Fläche dann mit einem neuen, größeren „Netto“ bebaut werden soll, wobei der alte „Netto“ künftig weitergenutzt wird, und zwar „voraussichtlich“ durch einen Sonderpostenmarkt, jedenfalls darf es kein Lebensmittelversorger sein. All dies hat der Stadtrat auch bereits 2018 beschlossen.
Der Bauausschuss hat sich jetzt noch einmal mit dem Bauvorhaben befassen müssen, weil das Plangebiet im Norden vergrößert werden soll, um durch Entsiegelung bisheriger Parkflächen eine leidlich ausgewogene Grün-Bilanz hinzubekommen; die Parkplätze sollen sich künftig zentral zwischen beiden Märkten befinden.
„Netto“ will sich übrigens auch ein Gründach verpassen, was in Wittenberg noch nicht so verbreitet ist und im Ausschuss positiv aufgenommen wurde. Auch die Anlieferung für „Netto“ wird künftig übrigens über den nördlichen Teil der Fläche erfolgen, womit Lärm von den Bewohnern des West-Blocks genommen wird.
Ein „Zentrenkonzept“ dient der Stadt Wittenberg als Instrument für die Ansiedlung von Einzelhandel im Stadtgebiet. Anliegen ist der Schutz des ansässigen Handels bzw. die Stärkung bereits bestehender Standorte. Entsprechende Vorhaben müssen mit dem Konzept in Einklang stehen. Auch bei „Netto“, das sich im alten Neubaugebiet und an zwei weiteren bisherigen Standorten vergrößern möchte und darf, ist dies der Fall.
Bürgermeister Jochen Kirchner kündigte unterdessen an, dass die Stadt eine Anregung der Planerin prüfen werde. Bereits heute sei in der Straße der Befreiung der vom Straßenverkehr verursachte Lärm ungleich größer, hatte diese unter Bezugnahme auf entsprechende Messungen gesagt - und Tempo 30 vorgeschlagen.
Ebenfalls positiv beschieden wurde durch den Bauausschuss das Vorhaben, im Bereich „Südliche Dresdener Straße/Kuhlache“ (Bebauungsplan O1) ein Gebäude mit neun Wohneinheiten zu errichten - anstelle des bis dato dort geplanten weiteren Eigenheimbaus. Wie bereits berichtet will außerdem das DRK mit einer Tagespflegeeinrichtung in den zweigeschossigen Neubau einziehen.
Begrüßt wurde, dass es auch mit der angestrebten Planänderung - die Angelegenheit muss noch durch den Stadtrat - ein Wohngebiet sein wird. Im Umfeld findet sich - mit Ausnahme der noch jungen Eigenheim-Wassergrundstücke in direkter Elbnähe - bekanntlich allerhand Gewerbe. Wegen der Hochwassergefahr werde das zur Bebauung vorgesehene Terrain leicht erhöht, hieß es auf Anfrage aus dem Ausschuss seitens der Stadtverwaltung.
Und der Radweg?
Noch offen ist nach Auskunft von Bürgermeister Kirchner, ob und wie es östlich der genannten Fläche einmal möglich sein werde, einen Radweg direkt am Fluss anzulegen. Dies ist ein alter Wunsch auch des Bauausschusses. (mz)