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Winterquartier  Bad Schmiedeberg: Hier haben Berta und Erna Unterschlupf gefunden

Von Paul Damm 11.02.2017, 06:00
Ziemlich beste Freundinnen: Schwanendame Erna und Graugans Berta in Bad Schmiedeberg überwintern im Palmenhaus des Eisenmoorbades. Das erfreut auch die Kur-Gärtnerinnen, die sich liebevoll um die Gäste kümmern.
Ziemlich beste Freundinnen: Schwanendame Erna und Graugans Berta in Bad Schmiedeberg überwintern im Palmenhaus des Eisenmoorbades. Das erfreut auch die Kur-Gärtnerinnen, die sich liebevoll um die Gäste kümmern. Damm

Bad Schmiedeberg - Winter unter Palmen - der Vorstellung von tropischen Temperaturen, gerade in der frostigen Zeit, können nur wenige widerstehen. Für das Kult-Paar aus Bad Schmiedeberg ist dieser Traum wahr geworden. Beide sind seit sechs Jahren zusammen, seitdem unzertrennlich, machen jeden Weg gemeinsam, sind wie mit einem unsichtbaren Gummiband verbunden, pflegen sich dabei geräuschvoll zu unterhalten: die Gans Berta und Schwan Erna.

Die große graue Gans und die stattliche schwarze Schwänin, das ungleiche, aber sich unglaublich herzlich zugeneigte Paar verbringt den Winter nicht draußen, wo es kalt und windig ist, stattdessen wurden sie Anfang dieses Jahres im Gewächshaus der Kur untergebracht - im so genannten Palmenhaus.

Umgeben von Palmen und anderen mediterranen Gewächsen fühlen sie sich pudelwohl. Kein Wunder - das Thermometer zeigt angenehme 15 Grad. Und wie zufrieden sie sind, ist nicht zu überhören: Ein lautes Schnattern schallt durch den Palmengarten.

Zum Wohlfühlklima trägt auch ein kleiner, aber feiner Schlafplatz aus Sägespänen bei. Eine üppige Wanne gefüllt mit Wasser dient zur Abkühlung - und manchmal planschen Berta und Erna hier wie in einem Pool. Umsorgt werden die Tiere von der Kur-Gärtnerin Mona Pruschitzki und ihrer Kollegin Bärbel Müller.

Beide kümmern sich jeden Tag liebevoll um die beiden Geschöpfe und gewähren ihnen auch Freiräume innerhalb des Gewächshauses, während sie die tierische Unterkunft in Schuss halten oder das Futter auffüllen. Zu fressen bekommen die Tiere eine Mischung aus Quetschhafer und Kleie sowie gekochte Kartoffeln.

Diese Gerichte werden täglich frisch von den Pflegern zubereitet. Mona Pruschitzki findet, dass es für Schwänin und Gans in den ersten Tagen eine Umstellung war, vom Teich in das Gewächshaus zu ziehen. „Inzwischen aber haben sich die Tiere hier prächtig eingelebt und freuen sich jedes Mal, wenn ich bei ihnen vorbeischaue.“

Es ist schon ein ungewöhnlicher Anblick, diese beiden Tiere scheinbar tollpatschig durch die Landschaft aus Palmen und tropischen Pflanzen watscheln zu sehen. Doch in irgendeiner Weise strahlen Schwänin und Gans auch eine ungewöhnliche Ruhe aus - die Geschöpfe scheinen voll und ganz auf sich fokussiert zu sein. Bis Mitte oder Ende März wird das Paar, das auch im Winterquartier seine innige Freundschaft pflegt, sich im Palmengarten aufhalten. Erst dann lassen es die Temperaturen wieder zu, das Paar in sein ursprüngliches Territorium - den Bad Schmiedeberger Schwanenteich - umzusiedeln.

Kur-Gärtnerin Bärbel Müller genießt derweil die Zeit mit den exotischen Gästen. Sie schwärmt von den Tieren und ist gerne bei ihnen. Liebevoll und voller Enthusiasmus kümmert sie sich um die beiden Wesen, die einen mit ihrer putzigen Art in den Bann ziehen. „Mir macht es total viel Spaß mit den Tieren zusammenzuarbeiten und sie sehen auch einfach drollig aus. Wie ein richtiges Ehepaar!“ Jedoch sind sie jetzt ausschließlich für die Pfleger zugänglich und nicht für Besucher der Kur.

Für die ziemlich besten Freundinnen ist der Traum vom „Winterurlaub in der Kur“ in Erfüllung gegangen. Für die Tiere ist dieses Gewächshaus ein Fünf-Sterne-Luxushotel mit eigenem Pool und Vollverpflegung rund um die Uhr.

Alles, was das kleine Schwanen- und das Gänseherz begehrt, ist vorhanden. Unter diesen Bedingungen lässt es sich auch definitiv bis zum Frühling aushalten! (mz)