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Bilanz für 2016 Bilanz für 2016: Kur GmbH ist wirtschaftlich erfolgreich

Von Marcel Duclaud 29.12.2016, 09:22
Das Eisenmoorbad ist gut frequentiert, auch über den Jahreswechsel: Im Therapiebecken bewegt sich eine Gruppe unter Leitung von Physiotherapeut Alexander Henning.
Das Eisenmoorbad ist gut frequentiert, auch über den Jahreswechsel: Im Therapiebecken bewegt sich eine Gruppe unter Leitung von Physiotherapeut Alexander Henning. Klitzsch

Bad Schmiedeberg - Deddo Lehmann sieht zufrieden aus. Der Kurdirektor aus Bad Schmiedeberg kann ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr bilanzieren. Die trüben Zeiten, da um die Auslastung hart gekämpft werden musste, gehören offenbar der Vergangenheit an. 2016 zähle nach 2015 zu den umsatzstärksten Jahren in der Geschichte des Eisenmoorbades.

So ist es nach Lehmanns Worten geschafft worden, beide Pflegeheime durchgehend zu belegen. Überhaupt hat die Kur GmbH mit der Altenpflege offenkundig auf das richtige Pferd gesetzt.

Aktuell gibt es 138 Plätze, am 1. März werden es 141 sein - und eine Erweiterung steht in Aussicht. Im Haus Heideland sollen aus 40 Betten 60 werden, kündigt der Kurdirektor an.

Erfreulich entwickelt hat sich überdies die häusliche Krankenpflege - und die Belegung der Kliniken ebenfalls. „Es ist uns gelungen, noch einmal eineinhalb Prozent auf die Übernachtungszahlen draufzulegen.“ Lehmann macht indes keinen Hehl daraus, dass die Umsatzsteigerung nötig ist - weil eben auch die Kosten kräftig anziehen.

Das Senken von Kosten steht nach wie vor auf der Tagesordnung bei der Eisenmoorbad Kur GmbH. Helfen sollen unter anderem zwei Blockheizkraftwerke, mit denen in beiden Kliniken Energie produziert werden kann. Der Energiebedarf ist erheblich. Die Einsparung beläuft sich nach den Worten von Kurdirektor Lehmann zehn Jahre lang auf 80.000 Euro. Weil manches in die Jahre gekommen ist, sind überdies Sanierungsarbeiten bei laufendem Betrieb nicht zu umgehen.

Nächstes Jahr stehen außerdem gleich mehrere Jubiläen auf dem Plan: zehn Jahre Kneipp-Therapiezentrum; zehn Jahre Pflegezentrum am Kurpark, 110 Jahre Kurhaus. Letzteres ist am 1. Mai 1907 eröffnet worden. 2018 folgt dann ein großes Jubiläum: 140 Jahre Eisenmoorbad.

Nach den Worten des Kurdirektors gilt es, Bestehendes zu pflegen und Neues behutsam zu entwickeln. Die Kur möchte in nächster Zeit das Thema Salz mehr in den Mittelpunkt stellen. Die Rede ist von einer Salzgrotte, Salzsauna und einer Salz-Erlebniswelt im Kurmittelhaus. Konkret sind die Pläne aber noch nicht.

Er verweist beispielsweise auf die Baupreise, bei zunehmenden Reparatur- und Sanierungsarbeiten fällt das ins Gewicht. „Wir wollen im nächsten Jahr unter anderem 50 Zimmer renovieren und modernisieren.“

Hinzu kommt eine bereits vereinbarte Lohnerhöhung. „Ab Oktober nächsten Jahres steigen die Löhne um vier Prozent“, bestätigt der Kurdirektor. Das habe mit Wertschätzung für die Kollegen zu tun, aber auch mit der Notwendigkeit, im Wettbewerb zu bestehen.

Im Wettbewerb ums Personal vor allem. Dass das nicht mehr so einfach zu gewinnen ist wie noch vor einigen Jahren, trifft auch auf große Arbeitgeber wie die Kur GmbH zu. Man muss sich um Attraktivität bemühen. „Der Aufwand, um es zu schaffen, die Stellen zu besetzen“, räumt der Bad Schmiedeberger ein, „ist deutlich höher geworden.“

Die avisierte Lohnerhöhung kostet das Unternehmen im Jahr rund 443.000 Euro. Dass solche Summen nur aufzubringen sind, wenn der Umsatz steigt, betont der Kurdirektor. Die schweren Jahre - 2011, 2012, 2013 - seien einstweilen jedenfalls vorbei.

„Dieses Tal haben wir durchschritten“, ist Lehmann froh. Der Rehabilitationsbedarf steige, nicht zuletzt bei älteren Menschen, um Pflege zu verhindern oder zumindest hinauszuschieben. Auch die Anschlussheilbehandlungen sind eine stabile Größe für die Kur-Einrichtungen der Republik.

Nach wie vor nicht wesentlich erhöht hat sich nach seinen Worten die so genannte stationäre Vorsorge, also die präventive Variante. Bade-Kuren, von denen es in den 1990er Jahren noch rund 900.000 bundesweit gegeben habe, sind stark reduziert worden auf jetzt vielleicht 50.000.

„Wir haben um die 400 Bade-Kuren pro Jahr.“ Bei dieser Form des Aufenthaltes erhalten Versicherte Schecks für Anwendungen von ihren Krankenkassen plus einem Zuschuss für die Unterkunft.

Kompensieren sollen im wesentlichen selbst bezahlte Privat-Kuren die Verluste der Bade-Kuren. Und da wartet Bad Schmiedeberg nach wie vor mit starken Zahlen auf. Lehmann spricht von über 30 Prozent bei Übernachtungen.

Hoch sei auch die Verweildauer der „Privaten“, sie liegt bei elf Tagen. „Manche Gäste kommen sogar zwei bis drei Mal im Jahr zu uns. Der Aufenthalt in Bad Schmiedeberg ist für sie eine Art Urlaubsersatz.“ (mz)