Ausfall wegen kranker Lehrer Ausfall: Unterricht in Wittenberger Grundschule Geschwister Scholl läuft wieder

Wittenberg - Die ausgedehnte Pause ist vorbei, in der Grundschule „Geschwister Scholl“ läuft seit Dienstag der reguläre Unterricht wieder. Nach zwei Tagen (Freitag und Montag), da die Eltern gebeten worden waren, ihre Kinder zu Hause zu lassen - wegen einer Notlage, weil zu einem ohnehin hohen Krankenstand plötzlich weitere Ausfälle hinzu kamen.
Die Nachricht, dass eine Schule sich nicht mehr anders zu helfen weiß, als den Unterricht für zwei Tage auszusetzen, hat für Aufmerksamkeit und Schlagzeilen weit über Wittenberg hinaus gesorgt - nicht zuletzt deshalb, weil bekannt ist, dass Lehrermangel an zahlreichen Schulen in Sachsen-Anhalt ein Problem darstellt.
Das zeigte sich etwa, als versucht worden war, schnell noch Pädagogen von anderen Schulen zur „Geschwister Scholl“ zu schicken. Silke Stadör, Sprecherin des Landesschulamtes: „Wir hatten mehrere Grundschulen angefragt.“
Weniger Unterrichtsausfall in Wittenberg dank Hilfe aus Nudersdorf
Helfen kann letztlich nur Nudersdorf, weil wegen „Kurzzeiterkrankungen“ vielerorts die Lage schwierig sei. Eine Lehrerin aus Nudersdorf gibt nun 15 Wochen-Stunden bei „Geschwister Scholl“, Unterstützung kommt zudem von der Grundschule Diesterweg, die eine Pädagogische Mitarbeiterin in die Karlstraße entsendet.
Die amtierende Schulleiterin von „Geschwister Scholl“ habe allerdings angekündigt, dass auch weiterhin an Zusammenlegungen von Klassen kein Weg vorbei führe. Das sagt Silke Stadör. Mit der Presse direkt sprechen darf die Schulchefin in dem Fall leider nicht mehr.
Die Kommunikation läuft über das Schulamt. Und dort heißt es unter anderem jetzt, dass man bei ein bisschen Vorbereitung die Situation hätte „händeln“ können. Die Erkrankungen kamen freilich zu plötzlich. Als Kritik an der Schule möchte Stadör das nicht verstanden wissen, das Amt habe die Entscheidung schließlich mitgetragen.
Sie betont, dass der Fall „nicht im Kontext schlechter Unterrichtsversorgung“ stehe. „Geschwister Scholl“ sei eigentlich gut versorgt gewesen, so gut, dass am Anfang des Schuljahres zwei Lehrkräfte „abgegeben werden mussten“, dann sorgten Langzeiterkrankungen für Probleme.
Dass der Ausfall zweier Unterrichtstage - trotz Schulpflicht - keine Konsequenzen haben werde, betont die Sprecherin der Schulaufsicht: „Wir sollten da die Kirche im Dorf lassen. Sicher, jede ausgefallene Unterrichtsstunde ist eine zu viel.“ Aber gerade bei den Grundschulen gebe es „Zeitpuffer“, um möglichst alle Kinder mitzunehmen.
Auf die Frage, ob für solch akute Notfälle nicht „Springer“ bereit stehen müssten, spricht Stadör von einem „Luxus“, den man sich gegenwärtig leider nicht leisten könne: „Wir müssen sehen, dass wir alle ausgeschriebenen Stellen besetzen können.“
Die Eltern unterdessen sind nicht amüsiert: „Die Reaktion der Schule auf die kurzfristigen Ausfälle der Lehrer ist sicherlich nachvollziehbar; ändert aber nichts an der Tatsache, dass Schulausfall immer unglücklich ist“, sagt etwa der Vorsitzende der Elternvertretung, Sven Richter. Und fügt hinzu: „Das Problem mit dem Schulausfall liegt nicht nur bei der Schule. Unfälle und kurzfristige Krankheit kann man sicherlich nicht planen; Versäumnisse gibt es insbesondere auch von Seiten der Politik.
Nicht nur, dass die Kinder ein Recht auf eine gute Schulbildung haben, Schulausfall kollidiert auch mit der Schulpflicht“, betont der Vater. Die Probleme, so Richter gegenüber der MZ, seien schon seit langem bekannt. Sowohl die Lehrer als auch die Elternschaft haben nach seinen Worten mehrfach darauf hingewiesen, dass durch das hohe Durchschnittsalter der Lehrer und einem hohen Krankenstand Engpässe bestünden, die bei den verbleibenden Pädagogen zu hohen physischen und psychischen Belastungen führten.
Die Elternvertretung fordert, dass der Schule die Lehrer und Mittel zur Verfügung gestellt werden, „um den Bildungsauftrag und die Schulpflicht zu erfüllen“. Die Grundschule stelle schließlich die Weichen für die Zukunft aller Kinder und gute Bildung sei das Fundament der Gesellschaft. (mz)