Pläne für „Haus Heideland“ Aus einstigem Pflegeheim in Bad Schmiedeberg könnte Domizil für Kinder werden
Im Stadtrat wird eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, bei der es um eine mögliche Nachnutzung des leer stehenden Pflegeheimes in Bad Schmiedeberg geht.

Bad Schmiedeberg/MZ. - Für das Haus Heideland in Bad Schmiedeberg, ehemals ein Seniorenpflegeheim der Kur GmbH, gibt es Nachnutzungspläne. Vorgestellt hat die bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates Marco Kelle, Geschäftsführer der mit der Studie beauftragten PlanKonzept GmbH.
Interesse an dem großen Objekt meldet das DRK Wittenberg an, das in Bad Schmiedeberg bekanntlich zwei Kindertagesstätten und einen Hort betreibt. Entsprechend gestalten sich die Vorgaben für das Konzept, so Kelle: Rund 80 Krippen- sowie 120 Kindergartenplätze sollen möglichst in Haus und Anbau untergebracht werden, hinzu kommen 35 bis 50 Hortplätze, ein Heim für benachteiligte Jugendliche mit etwa 40 Plätzen und außerdem Räume für einen ambulanten Pflegedienst.
Kosten bei zwölf Millionen
Das 2023 aus Gründen der Wirtschaftlichkeit geschlossene Gebäude mit dem Anbau, der 2020 hinzu kam, steht seither leer, um es zu nutzen, muss investiert werden, erläutert der Geschäftsführer. Er spricht unter anderem von einer relativ schlechten Energiebilanz. Nach der jetzt vorliegenden Studie könnten im Erdgeschoss 74 Krippenplätze bei vier Doppelgruppen entstehen: „Die bauliche Struktur würde passen“, sagt Kelle. Für das Obergeschoss ist von 131 Kindergartenplätzen (drei Doppelgruppen, zwei Einzelgruppen) die Rede, zudem von 30 Hortplätzen. Im Neubau könnte das avisierte Heim für benachteiligte Kinder unterkommen. Kelle: „Wir können dort den Bestand nahezu beibehalten, es braucht nur geringe Umbaumaßnahmen.“ Allerdings müssen nach Rücksprache mit dem Landkreis Einzelzimmer geplant werden, was die Kapazität senkt: „Es wären dann lediglich 21 Plätze.“

Generell eigne sich der Gebäudekomplex für ein solches Vorhaben, lautet das Fazit der Machbarkeitsstudie: „Die vom DRK gewünschten Kapazitäten können wir dort planen.“ Eine Option sei zudem, die Hortplätze durch einen weiteren Anbau auf etwa 50 zu erhöhen, so die Planer.
Die Kosten für Umbau und Sanierung werden von dem Unternehmen auf rund zwölf Millionen Euro geschätzt. Beim erwähnten Anbau für weitere Hortplätze kämen noch einmal 700.000 Euro hinzu. Ein Neubau jedenfalls würde deutlich teurer. Kelle: „Bei dem Bestandsbau haben wir eine gute Flächeneffizienz. Ich kann nur empfehlen, das anzugehen.“
Zu Wort gemeldet hat sich im Stadtrat auch Konstantin Speck vom Vorstand des DRK-Kreisverbandes. Er weist unter anderem darauf hin, dass der neu gebaute Hort unweit der Schule mit seinen 120 Plätzen bereits viel zu klein ist: „Wir brauchen mehr Hortplätze.“ Was die beiden Kindertagesstätten betrifft, so sei die bauliche Situation „gruselig“. Speck: „Wir versuchen, an jeder Ecke zu spachteln, zu ertüchtigen. Aber irgendwann ist der Ofen aus.“ Er prophezeit, dass es Probleme geben wird mit Genehmigungen nach den regelmäßigen Kontrollen. Dass das Rote Kreuz weiter in Bad Schmiedeberg aktiv sein möchte, versichert Speck, allerdings brauche es Lösungen: Und die Bestandsimmobilie sei wirtschaftlicher als ein Neubau. Um die große Fläche sinnvoll zu nutzen, sei die Idee entstanden, Hort, Pflege-Sozialstation und Heim für benachteiligte Jugendliche einzubeziehen: „Der Bedarf ist unglaublich.“ Der Mann vom DRK fügt hinzu: „Es wäre eine Nutzung mit langlebigem Charakter.“
Finanzierung noch unklar
Allerdings müsse die Stadt Eigentümerin werden, zurzeit gehört das Objekt noch der Kur GmbH. Und natürlich muss ein Weg gefunden werden, das Geld für Umbau und Sanierung aufzutreiben, nicht leicht bei der Haushaltslage der Kommune. Dass die Finanzierung noch unklar und nicht konkret besprochen ist, räumt im Stadtrat Frank Heerwald, Kämmerer und stellvertretender Bürgermeister ein: „Das muss ohnehin mit der Kommunalaufsicht abgeklopft werden.“