Anti-Corona-Demo in Wittenberg Anti-Corona-Demo in Wittenberg: Eskalation und Polizeieinsatz am Marktplatz

Wittenberg - Am Sonnabend fand die mittlerweile dritte Demonstration gegen die Corona-Auflagen auf dem Wittenberger Marktplatz statt. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung tönte Musik von Xavier Naidoo aus den Lautsprechern neben dem Luther-Denkmal: "Wir müssen geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang".
Auf die weitere Einhaltung der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus schien sich jene Textzeile für die Anwesenden nicht zu beziehen. Holger List, Initiator der Veranstaltung, Betreiber der Coco-Bar und erster Redner warnte vor der Maskenpflicht.
Ein Maulkorb für die Bürger sei die Schutzmaßnahme. Man solle sich ein Beispiel an der Corona-Politik Schwedens nehmen, proklamierte er weiterhin. Sein Publikum forderte er auf: "Merkt euch die Gesichter und bleibt wachsam".
Auch Jörn Austinat von der Köhlerei Eisenhammer trat erneut als zweiter Redner auf. "Man wirft den Leuten Placebo hin", bezweifelte er die Ernsthaftigkeit der Lage. Zudem beklagte er die harten Auflagen, die die Gastronomen im Falle der Öffnung ihrer Geschäft zunächst hinzunehmen hätten.
Zum Ende der Veranstaltung ließen einige der Anwesenden Ballons fliegen. Während einer dieser samt OP-Maske langsam gen Himmel schwebt, schallt "Die Gedanken sind frei" aus den Boxen.
Weitere Demonstrationen in Wittenberg angekündigt
Bis zu 250 Demonstrierende wären im abgezäunten Innenbereich des Marktplatzes laut Veranstaltungsbehörde zulässig gewesen. Dort allerdings galt eine Maskenpflicht, außerdem waren bei Eintreten des Bereiches Selbstauskünfte auszufüllen.
Neben den Rednern befanden sich lediglich etwa 73 Personen innerhalb dieser Absperrung, wohingegen sich circa 240 weitere Zuschauer rund um den kontrollierten Bereich scharten.
Vermutlich wird es in den kommenden Wochen ebenfalls Demos auf dem Wittenberger Marktplatz geben. Bis zum 6. Juni seien bereits weitere wöchentliche Veranstaltungen beantragt worden, so die Veranstaltungsbehörde.
Ausschreitungen nach dem Ende der Veranstaltung in Wittenberg
Kurz nach Ende der Veranstaltung kam es zu Auseinandersetzungen. Ein Zuschauer, auf dessen T-Shirt sich mutmaßlich verbotene Symbole befanden, sollte nach der Demonstration von der Polizei kontrolliert werden. Dabei habe der Mann Widerstand geleistet, auch mit Schlägen in Richtung der Einsatzkräfte, wie die Pressesprecherin der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau, Doreen Wendland, berichtet.
Die betreffende Person habe während der Auseinandersetzung leichte Verletzungen in Form von Schürfwunden erlitten. Nun prüfe man den Anfangsverdacht einer Straftat bezüglich des womöglich verfassungsfeindlich bedruckten T-Shirts. Außerdem erhalte der Mann eine Strafanzeige aufgrund der Gewaltanwendung gegen die Beamten. (mz)