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Altstadtbahnhof eingeweiht Altstadtbahnhof eingeweiht: Fest mit Verspätung

Von Irina Steinmann 05.05.2017, 18:44
Täglich frequentieren etwa 400 Bahnreisende den Wittenberger Haltepunkt „Altstadt“.
Täglich frequentieren etwa 400 Bahnreisende den Wittenberger Haltepunkt „Altstadt“. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Diesen Artikel hätte es um ein Haar nicht gegeben. Im alltäglichen Bahnverkehr ist die MZ-Reporterin nämlich auf der Strecke geblieben. Nur einer beherzten Taxifahrerin aus Roßlau ist es zu verdanken, dass man an dieser Stelle nun aber doch nachlesen kann, wie schön und vor allem: wie wichtig für Wittenberg, die Lutherstadt, das Bahnfahren eigentlich doch ist.

Anlass der Lobeshymnen, die in diesem Zusammenhang zu vermelden sind, ist die offizielle Eröffnung des runderneuerten Haltepunkts Altstadt (vormals Elbtor) mit einem kleinen Fest, zu dem sich an diesem nassgrauen Maitag an die 100 Wittenberger, darunter diverse Stadträte eingefunden haben.

Es gibt Blasmusik und Bratwurst/Coffee von den mobilen Imbissen, die sich sonst am Hauptbahnhof befinden. Fünf Monate nach dessen Eröffnung am 9. Dezember 2016 feiern Vertreter von Stadt, Bahn und Landesministerium mit den (potenziellen) Nutzern, dass der Haltepunkt mit Häuschen, die so genannte Innostation - nach sehr langer Bauzeit, wie eingeräumt wird, nämlich seit 2015 - jetzt tatsächlich komplett ist.

962.000 Euro sind insgesamt in den Ausbau der „ÖPNV-Schnittstelle“ geflossen, die Kommune hatte davon 250.000 Euro zu tragen. (Zu der knappen Million kommen Kosten für - weitere - Parkplätze in der Nachbarschaft, in die die Stadt inklusive Förderung fast 400.000 Euro investiert hat.)

Dafür bekommen die Bahn-Nutzer, neben Pendlern insbesondere auch (Rad-)Touristen eine Infrastruktur, die für einen derart kleinen Haltepunkt kaum Wünsche offenlässt.

Es gibt ein barrierefreies WC, das anders als das am Hauptbahnhof nicht nur Euro-Stücke kennt (und dessen Nutzung auch nur 50 Cent kostet), eine Anzeigentafel „in Echtzeit“ (also samt allen möglichen Verspätungen), neben der in Dauerschleife übrigens der Wittenberg-Imagefilm läuft, und neben dem Wartebereich mit Bänken auch Stellplätze für 16 Fahrräder.

Hinzu kommen eine Fahrradsammelschließanlage, die seit Freitag nun auch nutzbar ist, für zwölf Räder und mit drei Stromanschlüssen für E-Bikes - und obendrauf als Sahnehäubchen ein WLAN-Hotspot.

Da darf man sich dann durchaus freuen, was der Oberbürgermeister, der Abgesandte aus Magdeburg und die verantwortliche Bahn-Managerin auch weidlich tun. Redezeit bekommt zudem Bahn-Planer Stephan Wilhelm. Er skizziert kurz die Historie des Elbtors: wichtiger Verkehrspunkt schon 1536 und seit 1859 mit Bahnanschluss. Das Publikum reißt ihm seine wenigen Papier-Exemplare schier aus der Hand. Zugfahren kann so schön sein. (mz)