800 Jahre Stackelitz 800 Jahre Stackelitz: Theaterspiel zur Jubiläumsfeier
Stackelitz/MZ - „Wir sind ein Künstlerdorf“, sagt der Stackelitzer Ortsbürgermeister Joachim Krüger mehr im Scherz. Aber immerhin haben sich zwei Malerinnen, die bislang hauptsächlich in Berlin ihren Künsten nachgehen, in dem 170-Seelen-Ort niedergelassen: Astrid Lesnik und Pauline Disonn.
Disonn hat 2001 ihr Herz an ein altes Gehöft mit Fachwerkhaus in der Dorfstraße verloren - und an den Fläming. „Vieles hier ähnelt meiner Heimat.“ Disonn stammt aus der Grafschaft Nothinghamshire in England.
In Stackelitz sei sie sehr gut aufgenommen worden, insbesondere von Familie Klausnitzer. „Wenn man in einem Dorf wohnt“, sagt Pauline Disonn, „ist es wichtig, dass man ein Teil des Dorfes wird.“ Früher sei sie freitagabends, wenn sie aus Berlin kam, noch in den „Alten Bürgerhof“ gegangen, in der Hoffnung, in der Dorfgaststätte mit Bewohnern plaudern zu können. „Aber es war kaum jemand da.“ Was Wunder, wenn nach der Wende ein Wirt nach dem anderen das Handtuch warf?
Seit 2012 ist der „Alte Bürgerhof“ Gemeindezentrum und alles andere als ein einsamer Ort. Erst recht, seit die Vorbereitung der 800-Jahrfeier läuft - da wird beraten, genäht, gestaltet, geprobt. Die Stackelitzer studieren für die Jubiläumsfeier ein Theaterstück ein. Und Astrid Lesnik, wie Disonn Malerin und Grafikerin, hat die Leitung übernommen. „Ein klassisches Bauernstück in drei Akten“ führen zehn Frauen und Männer am 22. Juni auf, mehr wird nicht verraten - basta! Dass sie bei den Proben viel zu lachen haben, erzählt Lesnik, und dass ihr bei den Pointen, die sich die Stackelitzer selbst setzen, „manchmal die Ohren schlackern“. Natürlich würden auch Kostüme und Bühnenbilder selbst gestaltet.
Das Theaterspiel hat in Stackelitz Tradition. Bis 1969 wurde jedes Jahr ein Stück zu Weihnachten einstudiert, und zur Aufführung im Gaststättensaal „da war es immer rappelvoll“, erzählt Petra Faulhaber, deren Eltern Charlotte und Karl-Heinz Ehrke von 1964 bis 1969 den Gasthof führten. „Wir können das doch auch wieder jedes Jahr machen“, meint Astrid Lesnik, dass es doch schade wäre, wenn Schwung und Geselligkeit nach der Jubiläumsfeier wieder verloren gingen.
Pauline Disonn will sich derweil mit einer Ausstellung an den Feierlichkeiten beteiligen. In der Trauerhalle wird sie Reliefbilder aus handgeschöpftem Papier und Naturmaterialien zeigen, wie sie sie für ein Projekt zum Gedenken an den Völkermord 1994 in Ruanda geschaffen hat.