Wo einst die Klinge floss Wo einst die Klinge floss: Platz im Weißenfelser Zentrum war mal ein lebendiges Viertel

Weißenfels - Bauleute prägen in diesen Wochen das Bild auf dem Weißenfelser Klingenplatz. Unterhalb des Schlosses entsteht ein Areal zum Verweilen für die Bürger. Dabei hat der Platz eine reiche Geschichte. „Der Platz gehörte früher nicht unmittelbar zur Stadt, die Klingenvorstadt befand sich vor der Stadtmauer“, weiß Gerhard Bach (80).
Der ehemalige Museumsmitarbeiter hat in seinem privaten Archiv viele historische Bilder - auch von der Gegend rund um den Klingenplatz. Im Jahr 1994, als in der Stadt kühne Pläne zur Bebauung des Areals diskutiert wurden, erinnerte er in einem Beitrag im „Weißenfelser Heimatboten“ an die Geschichte der Gegend. Der Chronik nach hat die Klingenvorstadt ihren Namen vom ehemaligen Dorf Klengau und dem in der Nähe befindlichen Klengen- oder Klingenbrunnen.
Klingenvorstadt war lebendiges Viertel mit Geschäften und Gasthöfen
Im 19. Jahrhundert, so weiß Bach, wurde der aus dem Schlossberg herausdringende Klingenbach, der heute unterirdisch in die nahe Saale abfließt, in hölzernen Rohren zu einer Wasserpumpe neben dem Stadttor geleitet. Die Pumpe beförderte das Wasser des Klingenbrunnens in die Stadtbrunnen auf dem Markt, das Brauhaus in der Fischgasse und angrenzende Häuser.
Nur noch wenige dürften heute wissen, dass die Klingenvorstadt noch in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts ein lebendiges Viertel mit Geschäften und Gasthöfen war. 1984/85 wurde das Stadtgebiet jedoch dem Erdboden gleich gemacht. Aus den Plänen für eine Neubebauung Mitte der 1990er Jahre ist nie etwas geworden. (mz)