Weißenfelser Kleiderkammer Weißenfelser Kleiderkammer: "Der Anteil an unbrauchbaren Sachen liegt bei 50 Prozent"

Weißenfels - Die Temperaturen sinken, der Bedarf an warmer Kleidung steigt. Erwachsene Bedürftige finden in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Weißenfels Jacken, Mützen und Pullover, sauber sortiert und aufgereiht. In den Regalen für Kindersachen sieht es dagegen deutlich dünner aus.
„Was fehlt, ist vor allem warme Kleidung für die Kleinsten“, sagt Kathrin Samlowitz, Mitarbeiterin der DRK-Kleiderkammer. Dicke Pullover, Strumpfhosen, Jacken und Winterstiefel - daran herrsche Mangel. „Vor allem in den Größen 98 und 104 ist bis auf wenige Einzelteile fast nichts da“, so die Mitarbeiterin.
„Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist in diesem Jahr insgesamt gut“
Seit zehn Jahren ist Samlowitz in der Weißenfelser Kleiderkammer tätig. „Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist in diesem Jahr insgesamt gut“, sagt sie. „Das sah vor einigen Jahren anders aus, als die Spenden zeitweise stark zurück gegangen sind.“ Allerdings handle es sich bei den Spenden meist um Kleidung in großen Größen. Warum gerade an Kindersachen der Mangel groß ist?
„Kinderkleidung wird meist im Familien- und Bekanntenkreis weitergegeben und seltener gespendet“, sagt Kai Siemon, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands. „Die Sachen sind teuer, können nur kurze Zeit getragen werden. Darum gibt man das gern unter sich weiter.“
„Immer öfter werden unsere DRK-Kleidercontainer als Mülleimer benutzt“
Weiteres Problem: „Immer öfter werden unsere DRK-Kleidercontainer als Mülleimer benutzt“, so Siemon. „Manche Leute entsorgen darin ihren Hausmüll und sogar Glasflaschen - und machen die Kleidung damit unbrauchbar zur Weitergabe an Hilfsbedürftige.“
Insgesamt zwölf Container hat das DRK in Weißenfels, Teuchern, Lützen und Uichteritz aufgestellt. Erkennbar sind sie an ihrer beigen Farbe und einem DRK-Logo. „Die gespendete Kleidung sollte sauber und in gutem Zustand sein, damit wir sie weitergeben können“, sagt Siemon. Und was geschieht mit den unbrauchbaren Kleidungsstücken?
„Der Anteil an unbrauchbaren Sachen liegt bei 50 Prozent“
„Der Anteil an unbrauchbaren Sachen liegt bei 50 Prozent und wird an die Verwertungsgesellschaft Dohmann in Wolfen verkauft. Der Kilopreis dafür beträgt 18 Cent. Einen Gewinn machen wir damit allerdings nicht. Das Geld dient dazu, unsere Personal- und Transportkosten zu decken sowie die Räume der Kleiderkammer zu bezahlen.“
Etwa 50 Bedürftige pro Woche suchen laut DRK-Mitarbeiterin Samlowitz die Kleiderkammer in Weißenfels auf. „Der überwiegende Teil sind Familien.“ Der Anteil von Deutschen und Ausländern liege bei 50 zu 50. Die Armut der Menschen zu sehen, geht ihr und Helferin Steffi Müller jedes Mal sehr nahe. „Manche Kinder kommen ohne Strümpfe und in Hausschuhen zu uns“, so Samlowitz. Erst vor Kurzem sei eine Familie gekommen, die für ihren Säugling keine Jacke hatte.
„Eltern sind so dankbar für die Spenden und umarmen uns.“
„Das zu sehen, tut weh. Die Eltern sind so dankbar für die Spenden und umarmen uns.“ Das motiviert die Helferinnen täglich aufs Neue. „Wir freuen uns, wenn wir anderen eine Freude machen können. Und vor allem, wenn wir die leuchtenden Kinderaugen sehen, wenn wir einmal Spielzeug abgeben.“
››Spenden können in allen Altkleider-Containern des Deutschen Roten Kreuzes und in der DRK-Kleiderkammer, Südring 118, abgegeben werden. Öffnungszeiten: Mo. 9-14 Uhr, Mi. 12-16 Uhr, Do. 11-14 Uhr. Telefon: 0173/3680247 (mz)