Weißenfels Weißenfels: Trauer um die Kinder
WEISSENFELS/MZ. - Am Ende sind es knapp 200 Menschen, die an diesem Donnerstagnachmittag zum Gedenkgottesdienst in die Weißenfelser Marienkirche kommen. Langsam betreten sie das Gotteshaus. Sie haben ernste Gesichter und setzen sich leise auf die Bänke.
Die Emotionen stehen ihnen ins Gesicht geschrieben - die Trauer um die beiden in der Saale verunglückten Kinder. "Schön, dass Sie sich noch einmal die Zeit genommen haben, um der beiden Kinder zu gedenken", sagt Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) zu ihnen. Er bittet um Verständnis, dass die Familie der Kleinen an dieser Veranstaltung nicht teilnimmt. "Die jüngste Nachricht war ein neuer Tiefschlag", sagt er. Sie seien körperlich dazu nicht in der Lage. "Ich wurde von ihnen aber gebeten, Ihnen und den Helfern Danke zu sagen. Danke für die Anteilnahme und die große Hilfsbereitschaft", so Risch weiter. Es mache ihn sehr stolz, dass es in Weißenfels diesen moralischen Rückhalt gegeben habe
"Für die Familie ist es eine schwere Zeit", sagt Risch. Dennoch: "Es gibt da noch zwei Mädchen. Für sie muss das Leben weitergehen", erklärt er mit Nachdruck und kommt auf die Mutter zu sprechen. "Sie hat sich nichts vorzuwerfen." Die erste Meldung, sie haben die Kinder zum Spielen an die Saale geschickt entbehre jeglicher Grundlage. Es habe sich nur um einen kurzen Zeitraum gehandelt, in dem die Kinder ohne Aufsicht waren. Und dies auch nur, weil die Mutter der Annahme war, die Kinder gingen zum Nachbarsjungen spielen.
Nun stehe die Beerdigung an. "Wir als Stadt werden der Familie helfen, um über diese schwere Zeit hinwegzukommen", verspricht der Oberbürgermeister und verweist noch einmal auf das eingerichtete Spendenkonto. Des Weiteren informiert er, dass die Kollekte dieser Veranstaltung ebenfalls den Hinterbliebenen zukommen soll. "Ohnmächtig, fassungslos, traurig. . ." - Mit diesen Worten beschreibt der evangelische Pfarrer Martin Schmelzer die Gefühle, die die Weißenfelser in den vergangenen drei Wochen der Suche nach dem verschwundenen Jungen beherrschten. "Selig sind die, die das Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden", sagt er. Er hofft, dass die Familie neue Wege zum Leben finden wird und dass sie in Gedenken an die beiden verstorbenen Kinder Dankbarkeit empfinden können, dass sie dagewesen sind.
"Was ist mit den Eltern, die Kinder verlieren und die nicht so eine Aufmerksamkeit erfahren?" - Diese Frage habe die Mutter des Jungen und des Mädchen an ihn gerichtet. "Wir als Christen halten Fürbitte für andere Menschen, hoffen dass die Welt voller Hoffnung und Liebe wird", antwortet er vor den 200 Frauen, Männern und Kindern. Außerdem sehe er vor sich auf den Altarstufen viele Lichter, die dies zum Ausdruck bringen. Die anschließende Stille wird plötzlich auf sehr tiefsinnige Weise durchbrochen. Ein Baby fängt an zu weinen. Seine kräftige Stimme erfüllt das Gotteshaus, dringt in die Seelen der traurigen Menschen. Diese Stimme scheint aber nicht nur für den Schmerz zu stehen. Es zeigt, Leben geht auf tragische Weise verloren, wird aber auch immer neu geboren - und geht weiter.
Wer der Familie helfen will, wird gebeten, auf das Konto der Sparkasse Burgenlandkreis, Bankleitzahl 800 530 00, Kontonummer 350 008 940 1 unter dem Kennwort "Saaleunglück" zu spenden.